Pfleger probt als Bär den "Ernstfall": Ausbrüche in Zoos
Aktuelle Stunde . 01.03.2024. UT. Verfügbar bis 01.03.2026. WDR. Von Raphael Markert.
"Bären-Alarm" im Stuttgarter Zoo
Stand: 01.03.2024, 14:09 Uhr
Was tun, wenn ein wildes Tier ausbricht? Der Stuttgarter Zoo hat den Ernstfall geprobt. Mit einer ungewöhnlichen Methode.
Von Sabine Schmitt
Huch, wer huscht denn da durch den Tierpark? Ein Mitarbeiter im Bärenkostüm! Was im ersten Moment wie Klamauk anmutet, hat einen ersten Grund. Getestet wurde "die Effizienz von Alarm- und Notfallplänen im Falle eines Tierausbruchs", schreibt der Stuttgarter Zoo.
Der Alarm kam für die Mitarbeitenden des Zoos überrraschend. Plötzlich ging eine Nachricht auf ihren Handys ein. Die könnte etwa so gelautet haben: "Brillenbär bewegt sich außerhalb seiner Anlage." Laut Presstestelle war die Übung nicht angekündigt.
Erstmals kam eine neue Warn-App zum Einsatz: Nach Auslösen des Alarms erhielten die Mitarbeitenden Handlungsanweisungen. Sie mussten den betreffenden Bereich der Wilhelma umgehend evakuieren und absperren. Alle Besucherinnen und Besucher mussten den Bereich verlassen.
Im Ernstfall mit dem Blasrohr narkotisiert
Ein sofort einberufener Krisenstab stellte ein Team aus erfahrenen Tierpflegern und Tierärzten zusammen. Dieses Team konnte den "Bären" in wenigen Minuten zwischen dem Menschenaffenhaus und dem Asiatischen Schaubauernhof sichern. "Im Ernstfall hätte man den Bären mit Hilfe eines Blasrohres narkotisiert. Auch das wurde geprobt, aber selbstverständlich ohne Pfeile", steht in der Mitteilung des Zoos, den die Stuttgarter Wilhelma nennen.
Ende gut, alles gut: Nach nur 15 Minuten sei die Notfallübung beendet gewesen, die Besucher konnten zurückkommen und der Mitarbeiter das Kostüm wieder ausziehen.
Als Petermann und Susi aus dem Kölner Zoo ausbrachen
Dass Tiere ausbrechen, kommt immer mal wieder vor. In Köln gibt es den berühmten Fall des Schimpansen Petermann. Er büxte am 10. Oktober 1985 aus dem Kölner Zoo aus. An diesem Tag vergass ein Hilfspfleger, eine Käfigtür richtig zu verschließen. Petermann erkannte die Chance, überwältigt den Pfleger und machte sich mit Schimpansin Susi auf den Weg. Der Ausgang war tragisch - für mehrere Beteligte. Die ganze Geschichte gibt es hier:
Mehr (echte) ausgebüxte Tiere sind hier zu finden:
Unsere Quelle:
- Pressemitteilung Wilhelma - Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart