Badeunfälle mit Kindern: So können Eltern vorbeugen

Stand: 26.08.2022, 10:29 Uhr

In Deutschland sind in diesem Jahr schon mehr als 30 Kinder und Jugendliche bei Badeunfällen gestorben. Was können Eltern tun? Hier gibt es Tipps vom DLRG.

Von Jörn Seidel

Im Eiserbachsee in Simmerath sind erneut zwei Minderjährige verunglückt. Diesmal starben ein sieben und ein neun Jahre alter Junge. Erst vor vier Wochen war dort ein 16-jähriger Nichtschwimmer ertrunken, als er einen Zehnjährigen retten wollte. Was sollten Eltern beachten, um das Risiko von Badeunfällen mit Kindern und Jugendlichen zu verringern? Sicherheitstipps der DLRG.

DLRG: Eltern haben Pflicht zur aktiven Aufsicht

Aktive Aufsicht: "Unabhängig davon, ob Kinder mit oder ohne Hilfsmittel ins Wasser gehen: Erziehungspersonen haben immer, auch bei vorhandener Badeaufsicht, die Pflicht zur aktiven und konsequenten Aufsicht", teilt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft auf ihrer Website mit.

In Reichweite sein: "Wichtig ist auch immer, dass man Kinder, wenn sie noch nicht schwimmen können, nie aus den Augen lässt, auch wenn sie nur am Wasserrand spielen", sagte Frank Zantis, Sprecher des DLRG Nordrhein, dem WDR. Das sollte man aber nicht aus 20 Meter Entfernung tun. "Da kann die Hilfe in gewissen Situationen schon zu spät kommen." Auch auf Schwimmflügel dürfe man sich nicht verlassen.

Aufsichtsperson: Grundsätzlich sollten Eltern auch beachten, dass Kinder noch nicht in der Lage sind, "die gesamte Tragweite ihres Handelns" zu überschauen, so der DLRG. "Aus diesem Grund benötigen sie eine verantwortungsbewusste Erziehungs- bzw. Aufsichtsperson."

Individuelle Voraussetzungen beachten: Zu beachten seien beim Baden und Schwimmen auch die individuellen Voraussetzungen des Kindes, also der aktuelle Entwicklungs- und Gesundheitszustand in psychischer wie auch physischer Hinsicht.

Gefahren erkennen: Gefahrenpunkte und Gefahrenorte sollten möglichst vorausschauend erkannt werden, so die Rettungsschwimmer.

Regeln wiederholen: Kinder müssten außerdem genau wissen, was erlaubt bzw. verboten ist, so der DLRG. "Sicherheit ist jedoch nicht allein durch Gebote und Verbote zu erreichen. Vor allem jüngere Kinder müssen häufiger an die wichtigsten Verhaltensregeln und Sicherheitsmaßnahmen erinnert werden, da einmalige Belehrungen vergessen werden. Deshalb: besser regelmäßige und situative Wiederholung von sicherheitsrelevanten Anweisungen."

Alle vier Schwimmabzeichen: Seepferdchen, Bronze, Silber und Gold

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Seepferdchen-Abzeichen reicht nicht: Das Schwimmabzeichen Seepferdchen sei "nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zum sicheren Schwimmer". Erst mit dem Abzeichen Bronze könne man recht sicher schwimmen.

Übrigens: Deutschlandweit starben in in diesem Jahr allein bis Ende Juli mindestens 29 Minderjährige, so die Bundesgeschäftsstelle des DLRG. Zehn von ihnen waren höchstens zehn Jahre alt. Insgesamt starben demnach 199 Menschen bei Badeunfällen.

Was lässt sich tun, wenn es zu einem Badeunfall kommt? Tipps dazu gibt es unter diesem Link:

Über dieses Thema berichteten wir am 26.08.2022 auch in den Hörfunknachrichten - unter anderem bei WDR5.