In Hagen ist am Freitag eine Fünfjährige im Krankenhaus gestorben - offenbar durch einen Badeunfall im Westfalenbad fünf Tage davor. Nach Angaben der Polizei trieb das Mädchen am Sonntag mehrere Minuten unter Wasser und musste reanimiert werden. In der Klinik konnte sie nicht gerettet werden.
Wie es zu dem Vorfall kam, werde noch ermittelt. Wer in dem Moment die Aufsichtspflicht für das Kind hatte, teilte die Polizei nicht mit.
Badeunfälle verhindern: Worauf Eltern achten sollten
Die Angst vor einem Badeunfall schwingt immer mit, wenn Eltern mit Kindern zum Baden gehen. Was sollten Eltern beachten, um das Risiko von Badeunfällen mit Kindern und Jugendlichen zu verringern? Einige Sicherheitstipps der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG):
Aktive Aufsicht: "Unabhängig davon, ob Kinder mit oder ohne Hilfsmittel ins Wasser gehen: Erziehungspersonen haben immer, auch bei vorhandener Badeaufsicht, die Pflicht zur aktiven und konsequenten Aufsicht", teilt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft auf ihrer Website mit.
Frank Zantis, DLRG Nordrhein
In Reichweite sein: "Wichtig ist auch immer, dass man Kinder, wenn sie noch nicht schwimmen können, nie aus den Augen lässt, auch wenn sie nur am Wasserrand spielen", sagte Frank Zantis, Sprecher des DLRG Nordrhein, dem WDR. Das sollte man aber nicht aus 20 Metern Entfernung tun. "Da kann die Hilfe in gewissen Situationen schon zu spät kommen." Auch auf Schwimmflügel dürfe man sich nicht verlassen.
Aufsichtsperson: Grundsätzlich sollten Eltern auch beachten, dass Kinder noch nicht in der Lage sind, "die gesamte Tragweite ihres Handelns" zu überschauen, so der DLRG. "Aus diesem Grund benötigen sie eine verantwortungsbewusste Erziehungs- bzw. Aufsichtsperson."
Individuelle Voraussetzungen beachten: Zu beachten seien beim Baden und Schwimmen auch die individuellen Voraussetzungen des Kindes, also der aktuelle Entwicklungs- und Gesundheitszustand in psychischer wie auch physischer Hinsicht.
Gefahren erkennen: Gefahrenpunkte und Gefahrenorte sollten möglichst vorausschauend erkannt werden, so die Rettungsschwimmer.
Regeln wiederholen: Kinder müssten außerdem genau wissen, was erlaubt bzw. verboten ist, so der DLRG. "Sicherheit ist jedoch nicht allein durch Gebote und Verbote zu erreichen. Vor allem jüngere Kinder müssen häufiger an die wichtigsten Verhaltensregeln und Sicherheitsmaßnahmen erinnert werden, da einmalige Belehrungen vergessen werden. Deshalb: besser regelmäßige und situative Wiederholung von sicherheitsrelevanten Anweisungen."
Alle vier Schwimmabzeichen: Seepferdchen, Bronze, Silber und Gold
Seepferdchen-Abzeichen reicht nicht: Das Schwimmabzeichen Seepferdchen sei "nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zum sicheren Schwimmer". Erst mit dem Abzeichen Bronze könne man recht sicher schwimmen, so die DLRG.
DLRG-Statistik: Zahlreiche tote Kinder durch Ertrinken
In Deutschlandweit starben im vergangenen Jahr 45 Menschen im Alter bis 20 Jahren durch Ertrinken, teilt die DLRG mit. Darunter sind 16 Kinder zwischen einem und zehn Jahren.
Die meisten Menschen ertrinken demnach in Flüssen und Seen. Aber auch in Schwimmbädern kommt es immer wieder zu Badeunfällen. Im vergangenen Jahr starben dort in allen Altersklassen insgesamt acht Menschen. Die Gesamtzahl aller Toten durch Ertrinken beziffert die DLRG mit 378 Menschen.
Was lässt sich tun, wenn es zu einem Badeunfall kommt? Tipps dazu gibt es unter diesem Link:
Unsere Quellen:
- Website der DLRG
- Frank Zantis, Sprecher des DLRG Nordrhein, im WDR-Gespräch
- Mitteilung der Polizei Hagen