Beim Spielen im Rhein droht ein Siebenjähriger zu ertrinken. Sein Vater will ihn retten - und wird selbst von der Strömung erfasst. Am Ende sind beide tot. So geschehen am Pfingstmontag in NRW - an einer kleinen Flussinsel in Bornheim in der Nähe von Bonn. Hätte das Unglück verhindert werden können? Wie sollten sich Beteiligte und Beobachter in Fällen wie diesen verhalten?
Mindestens 355 Ertrunkene im vergangenen Jahr
Nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind im vergangenen Jahr mindestens 355 Menschen in Deutschland ertrunken - die meisten in Seen und Flüssen. 56 der Opfer stammen aus NRW.
Wer beim Baden in eine Notlage gerät oder sie beobachtet, sollte einige Hinweise beachten und versuchen, nicht in Panik zu geraten. Für den Notfall gelten unter anderem diese Verhaltensregeln:
Was tun, wenn man selbst betroffen ist?
- Bei Strömung: Mit der Strömung schwimmen und diagonal zum Ufer treiben lassen, rät die DLRG. Selbst für geübte Schwimmerinnen und Schwimmer ist das Ankämpfen gegen die Strömung aussichtslos.
- Bei Erschöpfung: Auf dem Rücken oder bei Wellen auf dem Bauch treiben lassen, um dem Körper eine kurze Pause von der Anstrengung zu geben.
- Bei einem Krampf: Den entsprechenden Muskel immer wieder anspannen und wieder lockern. Währenddessen auf dem Rücken treiben lassen.
- Außerdem sollte man durch laute Rufe auf sich aufmerksam machen.
Weitere Tipps zur Selbstrettung gibt die DLRG hier:
Was tun, wenn man helfen möchte?
- Für die Fremdrettung gilt: "Die eigene Sicherheit geht vor Hilfeleistung!", mahnt die DLRG.
- Wird ein Mensch von einer Strömung mitgerissen, sollte man als Helferin oder Helfer am Ufer bleiben und den Betroffenen im Blick behalten, rät die Stadt Köln.
- Notrufnummer 112 wählen. Um den Unfallort anzugeben, helfen oft Hinweis-Tafeln - im Falle des Rheins sind dort zum Beispiel die Rheinstromkilometer angegeben. Auch die Angabe einer nahe gelegenen Straße mit Hausnummer kann helfen - oder von bekannten Örtlichkeiten, zum Beispiel Brücken, Häfen oder markanten Bauwerken.
- Sich nach einem Rettungsring oder einer Schwimmweste umsehen, um sie dem Ertrinkenden zuzuwerfen. Auch ein Seil oder ein anderer schwimmbarer Gegenstand wie eine Luftmatratze oder Surfbrett könne helfen, informiert der Malteser-Hilfsdienst.
- Wer sich sicher genug fühlt, um für einen Rettungsversuch selbst ins Wasser zu gehen, sollte sich dem in Not Geratenen nur von hinten nähern, empfehlen die Malteser. So klammere sich der Mensch nicht an einem fest.
- Bei der Ersten Hilfe an Land ist die Beatmung besonders wichtig. "Bei Bewusstlosigkeit und nicht normaler Atmung beginnen Sie mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung", rät das DRK. Bei Unterkühlung ist es außerdem wichtig, den Menschen abzutrocknen und mit Decken oder anders zu wärmen.