13.12.2022, Nordrhein-Westfalen, Bonn: Hanno Berger, Steueranwalt, steht vor der Urteilsverkündung im Gerichtssaal

Acht Jahre Haft für Schlüsselfigur Berger in Cum-Ex-Skandal

Stand: 13.12.2022, 14:49 Uhr

Der Anwalt Hanno Berger hat jahrelang Banken bei den Cum-Ex-Aktiendeals beraten und Provisionen kassiert – und den Staat so um Steuereinnahmen gebracht. Jetzt wurde er in Bonn zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Hanno Berger gilt als Wegbereiter für den großflächigen Betrug des deutschen Staats mit der Cum-Ex-Methode. "Er sorgte dafür, dass Cum-Ex unter vermögenden Privatanlegern groß wurde", so Gerhard Schick von der Bürgerbewegung Finanzwende. Berger wurde vom Landgericht in Bonn jetzt in drei Fällen wegen Steuerhinterziehung schuldig gesprochen. Die Anklage hatte neun Jahre Haft gefordert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig - Berger kann Berufung einlegen.

Berger verdiente Millionen

Berger hatte sich 2012 in die Schweiz abgesetzt und wurde erst im Februar 2022 ausgeliefert. 2021 hatte der Bundesgerichtshof entschieden, dass es sich bei Cum-Ex-Aktiendeals um eine Straftat handelt. Berger hatte Banken, Fonds und Investoren bei der Konstruktion der Geschäfte beraten und Kunden eingeworben.

27 Millionen Euro sollen Berger und ein Mitangeklagter in den drei angeklagten Fällen laut Gericht eingenommen haben. Jetzt sollen sie Geld an das Bundeszentralamt für Steuern zahlen: 13,6 Millionen werden von Berger gefordert, der sich selbst als weitgehend mittellos bezeichnet.

Schäden in Milliarden-Höhe

Es geht bei dem Skandal um Aktiengeschäfte bei denen der deutsche Staat am Ende Steuern zurückzahlte, die nie gezahlt wurden. Alleine die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen 1.500 weitere Beschuldigte. In Siegburg wird für die Prozesse ein eigenes Gebäude errichtet.

Die jetzt verurteilten Straftaten fanden zwischen 2007 und 2011 statt. In Wiesbaden läuft ein weiterer Prozess gegen Berger, bei dem es um weitere Cum-Ex-Vergehen geht. Die Aufarbeitung des Cum-Ex-Skandals wird noch Jahre dauern, es geht um Schäden für den deutschen Staat in Milliarden-Höhe.

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