Mehrere Narzissen in einer Nahaufnahme ergeben eine Bild von sattem Gelb.

Service Garten

Frühlingsgefühle mit zarten Narzissensorten

Narzissen läuten den Frühling ein. Die Vielfalt unter den Narzissen ist enorm. Rund 24.000 Kultursorten gibt es, darunter manche, die auf den ersten Blick kaum wie Narzissen aussehen.

Reifrocknarzissen

Reifrocknarzissen auf einer Wiese.

Die "Narcissus bulbocodium" erinnert mit ihrer Form an einen Reifrock.

Reifrocknarzissen sind etwas ganz besonderes und noch gar nicht so bekannt. Die Blüten mit ihrer lang gezogenen Trichterform erinnern tatsächlich an Reifröcke in Kegelform, die gegen Ende des 16. Jahrhunderts in der spanischen Tracht in Mode kam und später in Frankreich Anfang des 18. Jahrhunderts wieder beliebt wurde. Ihr botanischer Name lautet Narcissus bulbocodium. Typisch ist ihre geringe Größe von 10-20 cm und auch ihr grasartiges Laub.

Die Wildart trägt hellgelbe bis zu 5 cm lange Blüten. Mittlerweile gibt es unterschiedliche Sorten wie Oxford Bells mit schön gelben Blüten, aber auch weiße Sorten wie White Petticoat, Mary Poppins, Spoirot oder Arctic Bells.

Die Heimat der Reifrocknarzissen liegt in Algerien, Marokko, Spanien und Portugal. Dort wachsen sie auf nährstoffarmen, sonnigen Bergwiesen. Dennoch sind sie recht winterhart und in Deutschland perfekt geeignet für sonnige Standorte mit geringen Nährstoffen, wie sie Stein- oder Kiesgärten häufig bieten. Aber auch in mäßig gedüngten Staudenbeeten oder Wiesen fühlen sie sich wohl.

Weitere kleinbleibende Narzissenarten

Gelbe Narzissen blühen in einem Bett.

Die "Tête à Tête" wächst kompakt, ohne dabei an Strahlkraft zu verlieren.

Die bekannteste kleinbleibende Narzissenart ist die Tête à Tête, die zu den Alpenveilchenartigen Gartennarzissen gehört. Sie wird nur 15-20 cm hoch und duftet dazu noch angenehm. Sie blüht ebenso früh wie die Reifrocknarzissen. Die Trompeten-Narzissensorte Elka ist zu Beginn der Blüte zartgelb und färbt sich im Verlauf cremeweiß . Sie wird lediglich 20-30 cm hoch. Zu den kleinsten Sorten gehört eine Narzisse, die einen großen griechischen Götternamen trägt: Apollo wird lediglich 10 cm groß.

Etwas größer, aber immer noch sehr zart im Wuchs sind die spät blühenden Engelstränen-Narzissen, die sich durch ein kurzes Blütenkrönchen mit stark nach hinten geschlagenen Kronblättern auszeichnen. Die Sorte Thalia ist extrem elegant aufgrund ihrer weißen duftenden Blüten. Sie vermehrt sich zuverlässig und ist somit auch zur Bepflanzung größerer Flächen geeignet.

Wer lieber mit fröhlichem Gelb den Frühling im Garten einläuten möchte, kann eine andere Engelstränennarzisse pflanzen: Angel’s Whisper blüht ebenfalls spät und duftend mit drei bis fünf zitronengelben Blüten pro Stiel. Frisch gepflanzten Engelstränennarzissen sollte man im Winter in rauen Regionen ein wenig Reisig als Schutz gönnen.

Pflege von klein bleibenden Narzissenarten

Ansonsten sind Narzissen unkompliziert und robust – innerhalb weniger Wochen werden sie einziehen. Dann wird das Laub gelb und vertrocknet schlussendlich. Die Zwiebel lagert dabei die Nährstoffe aus dem Laub in der Zwiebel ein, um dann mit ausreichend Power im nächsten Vorfrühling wieder austreiben zu können. Daher auf keinen Fall das gelb werdende Laub zu früh abschneiden.

Die lilafarbenen Blüten des Steinquendels in einer Nahaufnahme.

Mir Steinquendel lassen sich welkende Narzissen kaschieren.

Perfekt ist, wenn neben den Narzissen andere Pflanzen wachsen, die kurz nach der Narzissenblüte austreiben und die mit der Zeit gelb werdenden Narzissenblätter kaschieren, wie zum Beispiel der Steinquendel (auch Bergminze genannt). Schön sind auch sommergrüne Gräser wie das Tautropfengras (botanisch Sporobolus heterolepis), die mit den gleichen tendenziell nährstoffarmen Böden gut klar kommen.

Narzissen sind in der Pflege extrem unkompliziert. Es gibt kaum Probleme mit Schädlingen, denn Narzissen sind für Wühlmäuse und andere Nager giftig und stehen auch nicht auf dem Speiseplan von Schnecken.

Narzissen für Balkone und Terrassen

Narzissen sehen zauberhaft in Töpfen oder Balkonkästen aus. Wichtig ist hier wie bei allen Narzissenarten, dass das Wasser gut abziehen kann. Also gern in den Pflanzkasten unten noch eine Lage Sand oder Split zur Drainage einbauen.

Narzissen in der Vase

Narzissen halten sich gut in der Vase. Möchte man sie allerdings mit anderen Schnittblumen kombinieren, sollten die Narzissen erst einmal einen Tag lang allein im Wasser stehen. Danach dann das Wasser wechseln und die anderen Blumen dazu stellen. Dann klappt‘s auch mit dem gemischten Narzissenstrauß.

Autorin: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz

Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.

Service Garten – Frühlingsgefühle mit zarten Narzissensorten

WDR 5 Neugier genügt - Freifläche 09.03.2024 06:35 Min. Verfügbar bis 09.03.2025 WDR 5


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