Service Garten
Cottage-Garten im Sauerland
Im Hochsauerlandkreis hat sich die Hobbygärtnerin Lene Fiebig einen Traumgarten erschaffen. Mit Fotos auf Instagram aus ihrem grünen Reich begeistert sie mehr als 126.000 Menschen weltweit. 2024 wurde ihr Garten als einer der schönsten Gärten Nordrhein-Westfalens ausgezeichnet.
Im Sommer blühen in Lene Fiebigs Garten historische Rosen und Stauden um die Wette, im Frühjahr recken Krokusse, Winterlinge und Schneeglöckchen ihre Blüten in die Höhe und im Herbst gibt es im Bauerngarten reiche Ernte. Hier ist alles selbst gestaltet, gepflanzt, gepflegt und vor allen auch dekoriert. Wohin man auch blickt, immer ergibt sich ein fein abgestimmtes Gartenbild – und das sogar im Winter!
Eine unverkennbare Farbgestaltung im Garten von Lene Fiebig.
Kein Wunder, dass ihr grünes Paradies bei Veranstaltungen wie der Offenen Gartenpforte ein beliebtes Ziel für Gartenliebhaber geworden ist. Wer nicht persönlich vorbeischauen kann, lässt sich von den Fotos auf ihrem Instagram-Account @leneslandlust inspirieren. Und in einem Buch über ihren Garten finden sich praktische Tipps.
Ihren Stil bei der Gestaltung bezeichnet Lene als Cottage- bzw. Bauerngarten, wobei sie sich hierbei nicht komplett festlegen möchte. Es gibt verschiedene Gartenbereiche wie den Rosengarten, Blumengarten, Schattengarten und auch einen klassisch symmetrisch angelegten Bauerngarten, der für einen Mix aus Gemüse und Blumen als erstes angelegt wurde. Lene legt einen besonderen Wert auf eine harmonische Farbgestaltung. So sind selbst im Bauerngarten die Beete einzelnen Farben zugeordnet. Hier findet sogar die in vielen anderen Gärten zu Unrecht verpönte Farbe Gelb eine Heimat.
Historische Rosen für das kalte Sauerland
Lenes Leidenschaft gilt den Rosen mit ihrem Duft und der überschwänglichen Blütenfülle. Anfangs pflanzte sie Englische Rosen. Diese bilden stark gefüllte Blüten im Stil der "Alten Rosen" aus und blühen mehrfach. Doch damit hatte sie unter den recht harten klimatischen Bedingungen im Hochsauerland kein Glück.
Mit historischen Rosensorten dagegen schon. Sie sind meist widerstandsfähiger, frosthärter und pflegeleichter als viele moderne Züchtungen. Zu den "Alten Rosen" zählen Rosen, die aus der Zeit vor 1867 stammen. Über 100 solcher historischen Rosensorten hat Lene in ihren Garten gepflanzt. Vor allem ihre Ramblerrosen, die ihre selbst gebauten Lauben und bezaubernden Gartenhäuser umranken, prägen im Juni das Gartenbild – in Lenes Lieblingsfarbe: Rosa.
Pflanzung und Pflege der Rosen
Rosen fühlen sich im Garten von Lene Fiebig besonders wohl.
Lenes Tipp ist die Pflanzung von Rosen im Herbst. Dabei versorgt sie die Pflanzen direkt mit einer Mischung aus reifem Kompost, Hornmehl, Algenkalk und Steinmehl. Ab dem zweiten Jahr düngt sie ihre Rosen zweimal pro Jahr (März und Anfang Juni), denn Rosen sind Starkzehrer und benötigen somit ausreichend Nährstoffe, um ausgiebig blühen zu können.
Eine Mulchschicht aus gehäckselten Gartenabfällen plus verrottetem Pferde- oder Rindermist hält die Feuchtigkeit besser im Boden, hält Wildkräuter fern und versorgt den Boden ebenfalls mit Nährstoffen. Da historische Rosensorten am Holz vom Vorjahr blühen, schneidet Lene sie direkt nach der Blüte um etwa ein Drittel zurück. Ein Schnitt im Frühjahr verbietet sich, da ansonsten die Blütenknospen mit abgeschnitten würden.
Materialien im Cottagegarten
Eine gelungene Gartengestaltung benötigt eine sorgsame Auswahl an Materialien. In Lenes Garten wird auf den Einsatz von Kunststoff so weit wie möglich verzichtet. Stattdessen kommen vor allem natürliche und gern auch alte, zum Teil historische Materialien zur Verwendung.
Lene Fiebig öffnet ihren Garten regelmäßig für Besucher.
In ausgediente Emailletöpfe wird gepflanzt, alte Stallfenster im Zaun bieten Ausblicke in die Landschaft, Trockenmauern aus Naturstein fangen Böschungen ab und gleichen so Höhenunterschiede aus. Staudenstützen lässt sich Lene Fiebig von einem Schmied aus der Nachbarschaft anfertigen und Deko-Elemente wie Betonkuchen oder Betonherzen macht sie einfach selbst. Ihr Credo ist: sich an alles rantrauen, ausprobieren, Schubkarre morgens raus und einfach machen!
Wer sich inspirieren lassen möchte, der kann bei der "Offenen Gartenpforte" Lene Fiebigs Garten besuchen. Sie öffnet zur Tulpenblüte im Mai (wahrscheinlich am ersten und zweiten Sonntag) und im Juni zur Rosenblüte (höchstwahrscheinlich am zweiten und dritten Sonntag). Die Termine gibt sie über ihren Instagram-Account @leneslandlust bekannt.
Buchtipp
Magdalena Fiebig (2024): Mein traumhafter Landhausgarten. Erfolgreich gärtnern mit @leneslandlust. Stuttgart: Ulmer Verlag. 160 Seiten. 28 Euro. ISBN: 978-3-8186-2376-0.
Autorin: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz
Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.