Wacholder als Nutzpflanze
Wacholder (Juniperus communis) ist nicht nur wertvolles Ziergehölz: Die Beeren des in Deutschland heimischen Wacholders finden zudem in der Küche als Gewürz für Speisen wie Sauerkraut und Wildgerichte Verwendung. Medizinisch werden sie zur Linderung von Verdauungsproblemen und als harntreibendes Mittel eingesetzt. Zudem können Zweige und Holz auch als Räucherwerk genutzt werden.
Somit ist unser heimischer Wacholder nicht nur eine immergrüne, heimische Zierpflanze, sondern auch die einzige aller rund 70 Wacholderarten, die auch kulinarisch genutzt werden kann. Zudem ist er extrem unkompliziert und robust. Das macht ihn zu einer perfekten Pflanze für Balkon, Terrasse und Garten.
Der beste Standort für Wacholder
Der heimische Wacholder bevorzugt offene Heidelandschaften, sandige und kiesige Böden sowie Steppen und Halbwüsten. Er kann als Strauch und auch als Baum gezogen werden – an günstigen Standorten erreicht das Gehölz bis zu 12 Meter Höhe ohne Schnitt. Seine Nadeln sind sehr spitz, einzeln angeordnet und können pieksen.
Wacholder-Früchte brauchen Zeit
Früchte des gemeinen Wacholders (Juniperus communis)
Wer Wacholder kulinarisch nutzen möchte, muss vom heimischen Wacholder sowohl eine männliche als auch mindestens eine weibliche Pflanze erwerben und viel Geduld haben. Es kann mehrere Jahre dauern bis die Pflanze Früchte bildet – und der Reifungsprozess dauert anschließend weitere zwei Jahre. Wem das gelingt, der wird mit dunkelblauen Beeren, die botanisch betrachtet Zapfen sind, belohnt.
Verwechslungsgefahr: Gemeiner Wacholder oder Sadebaum?
Sadebaum mit giftigen Früchten
Nicht verwechselt werden darf der heimische Wacholder mit dem ausschließlich als Zierpflanze beliebten Sadebaum (Juniperus sabina). Dieser ist auch als Stink-Wacholder bekannt und in allen Pflanzenteilen einschließlich der Beeren giftig. Seine Beeren reifen innerhalb eines Jahres und sind deutlich kleiner (Duchmesser ca. 5 – 7 mm).
Unterschiede gibt es auch bei der näheren Betrachtung der Nadeln: Die Nadeln vom Wacholder sind spitz, nadelförmig, mit einem weißen Streifen. Die Nadeln des Sadebaums dagegen in der Jugendzeit kürzer und später hat er schuppenförmige Nadeln mit einem unangenehmen Geruch.
Wacholder als Zierpflanze
Chinesischer Wacholder, als Bonsai kultiviert
Eine weitere Zierpflanzen-Wacholderart ist der Chinesische Wacholder (Juniperus chinensis), dessen Wildform gern in der Bonsai-Schnittkunst eingesetzt wird und von dem viele schöne Ziersorten gezüchtet wurden wie die schmal wachsende Sorte 'Obelisk', die gelb-nadelige Sorte 'Aurea' oder auch 'Variegata'.
Besonders beliebt sind die vielen kriechenden Wacholder, die sich für die Topfhaltung oder auch für Bereiche im Garten eignen, die nicht viel Arbeit machen sollen. Sie bedecken mit ihren immergrünen Zweigen große Bereiche unter denen kaum Wildkräuter wachsen und breiten sich teppichartig aus.
Autorin: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz
Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.