Die US-Fahne spiegelt sich in Logo und Kühlergrill eines Volkswagen-Fahrzeugs

20. September 2015 - VW gibt Abgas-Manipulationen in den USA zu

Stand: 20.09.2020, 00:00 Uhr

Dieselgate ist wohl der größte Skandal der Automobilgeschichte. Weltweit geraten Autohersteller ins Visier von Staatsanwaltschaften und Behörden. Öffentlich wird der Skandal im Herbst 2015.

Just zum Start der IAA in Frankfurt teilt die US-Bundesumweltbehörde EPA mit, der zweitgrößte Autobauer der Welt, VW, habe bei den Abgaswerten von Dieselmotoren betrogen. Die EPA droht VW mit bis zu 18 Milliarden Dollar Strafe.

Winterkorn tritt ab

Zwei Tage später, am 20. September 2015, räumt der VW-Konzern Manipulationen bei Abgastests in den USA ein. Kurz darauf tritt VW-Chef Martin Winterkorn zurück.

Die Vorgeschichte: Die VW-Techniker wissen, was ihr Chef will. VW soll weltweit die Nummer eins werden. Darum will der Konzern auf dem wichtigsten Markt USA mehr Dieselautos verkaufen.

Ab 2006 getrickst

Doch die Techniker schaffen es nicht, die US-Grenzwerte einzuhalten, und billigen Ende 2006 einen Trick, den viele in der Branche kennen: Sie programmieren in der Motorsteuerung eine Software so, dass die Abgasreinigung erkennt, wenn ein Abgastest durchgeführt wird.

Auf den Straßen stoßen die Autos jedoch deutlich mehr Schadstoffe aus. Das bleibt zunächst unentdeckt. Doch 2013 stellt die Umweltorganisation ICCT bei einem Test auf der Straße bis zu 35 Mal mehr Stickoxide fest als im Labor.

VW gibt Abgas-Manipulationen in den USA zu (am 20.09.2015)

WDR 2 Stichtag 20.09.2020 04:15 Min. Verfügbar bis 18.09.2030 WDR 2


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Was wusste Winterkorn?

Daraufhin ermitteln die EPA und Kaliforniens Umweltbehörde CARB. Im Mai 2014 soll auch Winterkorn darüber informiert worden sein. Er bestreitet das. Vorstand und Aufsichtsrat hätten erst im September 2015 davon erfahren, behauptet VW bis heute.

Zwei Jahre lang verzögert VW die Gespräche mit den Behörden. Die Ingenieure verfeinern sogar ihre Betrugsmethode. EPA und CARB erhöhen den Druck, drohen mit Verkaufsstopp, falls die Auffälligkeiten nicht schlüssig erklärt werden.

Auch andere Hersteller

Erst als die US-Behörden 2015 an die Öffentlichkeit gehen, gibt VW zu, gegen US-Recht verstoßen zu haben. In Europa hingegen, rechtfertigt sich der Konzern bis heute, habe man nicht rechtswidrig gehandelt.

Sittenwidrig sei es aber gewesen, urteilt im Mai 2020 der Bundesgerichtshof und verpflichtete VW, Schadenersatz zu leisten. Fast elf Millionen Kunden sind weltweit betroffen. Über 30 Milliarden Euro hat VW das Diesel-Desaster bislang gekostet.

Dieselgate betrifft aber auch andere Autohersteller. Viele von ihnen sagen: Abschalteinrichtung ja, aber nur um den Motor zu schonen. Das verstoße nicht gegen EU-Recht. Ob das haltbar ist, soll der Europäische Gerichtshof klären.

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 20. September 2020 ebenfalls an das Geständnis von VW, in Amerika Abgas-Manipulationen vorgenommen zu haben. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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