VW-Kleinbus aus den 70er Jahren mit geöffneter Tür und Gardinen vor den Fenstern. Davor zwei Pärchen.

8. März 1950 - Beginn der Serien-Fertigung des VW-Bulli

Stand: 08.03.2020, 00:00 Uhr

Ende der 1940er Jahre besucht der holländische Importeur Bernardus Marinus Pon das Volkswagen-Werk in Wolfsburg. Dabei fallen ihm einfache Transportwagen auf, die die Arbeiter für den internen Gebrauch aus Teilen des VW Käfer gebaut haben. Das bringt ihn auf die Idee zu einem neuen VW-Transporter. Es ist die Geburtsstunde eines Millionensellers.

In nur zwei Jahren lässt VW-Generaldirektor Heinrich Nordhoff auf der Grundlage des Käfers einen Kleintransporter entwickeln, der in der Folgezeit läuft und läuft und läuft: der VW Typ 2, mit luftgekühltem Motor hinten, 24 PS, 750 Kilo Nutzlast, im Volksmund "VW-Bulli". Am 8. März 1950 beginnt die Serienfertigung.

Beginn der Produktion des VW-Bulli (am 08.03.1950)

WDR 2 Stichtag 08.03.2020 04:15 Min. Verfügbar bis 06.03.2030 WDR 2


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Das rollende Postamt

Es ist die Zeit des frühen Wirtschaftswunders. Die Menschen brauchen Steine und Zement, Milch, Brot und Gemüse, Fernseher und Möbel. Und Handwerker, Elektriker, Lebensmittelhändler, Bäcker, Wäschereibesitzer brauchen ein Vehikel, um ihre Waren zum Kunden zu transportieren. Den VW-Bulli gibt es schon bald als Kasten- und Pritschenwagen, mit ausklappbarer Verkaufstheke, als Kühltransporter, Feuerwehrfahrzeug und Polizeigefährt. In den 1960er Jahren ist sogar ein rollendes Postamt mit Schalter und Briefmarkenautomat unterwegs.

Zum Verkaufsschlager allerdings entwickelt sich der Bulli erst, als VW eine Busversion auflegt, deren Schmuckstück – der "Sambabus" von 1951 – Chromleisten, zweifarbige Lackierung und 23 Fenster hat. Er wird zum Vorbild der Firma Westfalia aus Rheda-Wiedenbrück, die in den Kleintransporter eine maßgeschneiderte Campingausrüstung integriert. In den USA erfüllt sich später nicht zuletzt die Flower-Power-Generation mit ihm ihren Traum von grenzenloser Freiheit.

1954 wird die Bulli-Produktion nach Hannover ausgelagert. Später errichtet VW auch in Brasilien, Mexiko, Südafrika und Australien Montagewerke.

Wendepunkt Ölkrise

In den frühen 70er Jahren spendiert VW seinem Bus eine Rundumerneuerung. Die neue Version hat zwar das gleiche Fahrgestell, aber einen helleren Innenraum, eine kräftige Heizung, eine ungeteilte Frontscheibe und eine serienmäßig mitgelieferte Schiebetür. 1972 rollen 260.000 Exemplare vom Band.

Doch mit der Ölkrise 1973 wendet sich das Blatt: Die Bestellungen gehen drastisch zurück, der amerikanische Exportmarkt bricht durch den Dollar-Verfall ein. Auch drängen Konkurrenten auf den Markt. 1980 wird die Produktion des rundlichen VW-Busses in Deutschland eingestellt. Modernisierte, eher kantige Nachfolger produziert VW unter dem Namen "T6" aber noch immer.

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