27. März 1901 - Geburtstag des Comiczeichners Carl Barks

Stand: 27.03.2016, 00:00 Uhr

Carl Barks ist ein Pechvogel. Zumindest behauptet er das selbst. Er stolpere so durch sein Leben, sagt der Comic-Zeichner einmal. "Alle Jubeljahre habe ich mal Glück." 1935 ist so ein Jubeljahr. Da bewirbt sich Barks nach diversen Gelegenheitsjobs als Laufbursche, Ledergerber, Holzfäller und Druckereigehilfe bei den Disney-Studios in Los Angeles. Die brauchen für ihren ersten Trickfilm "Schneewittchen und die sieben Zwerge" einen Zwischenphasenzeichner und Story-Entwickler. Barks wird genommen.

Im selben Jahr trifft Barks auf eine Ente, die sein Leben verändert: auf Donald Duck. 1934 hat der Erpel im Matrosenanzug im Trickfilm "The Wise Little Hen" eine Nebenrolle gespielt. Barks macht Donald nicht nur fülliger und seinen Schnabel kürzer: Er formt aus der Vorlage auch einen Charakter, der ein ebensolcher Pechvogel ist wie er.

Paralleluniversum als Zerrspiegel

Geboren wird Barks am 27. März 1901 als zweiter Sohn eines Farmers in Merrill, einem kleinen Kaff im US-Bundesstaat Oregon. Von Anfang an ist Landwirtschaft nicht sein Ding; schon der Vater war erfolglos damit. Hingegen entdeckt er schon früh sein Zeichentalent und kritzelt erste Figuren an Scheunenwände. Nach der achten Klasse verlässt Barks die Schule und belegt einen Fernkurs in einer Zeichenschule für Cartoons. Aber erst 1931 veröffentlicht der inzwischen 30-jährige Autodidakt regelmäßig im Satiremagazin "Calgary Eye Opener" in Minneapolis.

Mit Donald Duck und seiner Sippschaft entwickelt Barks einen der großen Klassiker der Comicgeschichte. Er erfindet Scooge McDuck (Onkel Dagobert), Gyro Gearloose (Daniel Düsentrieb), Gladstone Gander (Gustav Gans) und die Beagle Boys (Panzerknacker) - und schafft so ein Paralleluniversum, das bunt und differenziert genug ist, um der realen Welt einen Zerrspiegel vorzuhalten. In Deutschland findet Barks in Erika Fuchs eine kongeniale Übersetzerin, die den mit elegantem Strich gezeichneten Figuren legendäre Sätze in die Sprechblasen zaubert. Auch das "Ächz" und "Seufz" geht auf Fuchs zurück.  

"Der gute Künstler"

1942 verlässt der eigenwillige Barks die Disney-Studios, um als freier Donald-Zeichner weiter für das Unternehmen tätig zu sein. Insgesamt entstehen in 24 Jahren rund 520 Comicgeschichten mit über 6.200 Seiten. Danach übernehmen andere Zeichner. Lange rätseln Duck-Fans, wer den Kosmos von Entenhausen erfunden hat. Fest steht nur, dass es der unverwechselbare Stil eines einzigen Künstlers sein muss, den Comicleser ob seiner Anonymität nur bewundernd "The Good Artist" - den "guten Künstler" - nennen. Aber erst in den 70er Jahren finden hartnäckige Rechercheure heraus, dass es sich dabei um Carl Barks handelt. Da ist Barks schon längst in Rente. Und macht mit Donald & Co. in Öl ein weiteres Vermögen: Die rund 150 Gemälde werden Barks von Sammlern aus den Händen gerissen und erzielen bei Auktionen sechsstellige Dollarbeträge.

Mit 90 Jahren weitet Barks sein Kunsthandwerk auf Porzellanfiguren seiner Stars aus. Der Erbauer Entenhausens stirbt im August 2000 in einem Krankenhaus in Grants Pass im US-Staat Oregon an Leukämie.

Stand: 27.03.2016

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