Mit Assauers Mitte der 2000er Jahre vom Verein vorangetriebenen Rückzug aus der Verantwortung tut sich der Machtmensch gegen Ende sehr schwer. Dem Plan der Schalker, ihn aus der unmittelbaren sportlichen Verantwortung zu nehmen und ihn zum Vereinspräsidenten zu machen, stimmt er aber zunächst zu.
Dann ärgert er sich aber doch über die Entscheidung, fühlt sich nach eigenen Worten zum "Frühstücksdirektor und Grüßaugust" weggelobt – und tritt schließlich frustriert zurück.
Zu diesem Zeitpunkt im Mai 2006 hat der Aufsichtsrat aber bereits Assauers "Abberufung" eingeleitet. Das Verhältnis bleibt schwierig: Als im April 2014 eine große Gala zu seinem 70. Geburtstag ausgerichtet wurde, geht es nicht ohne Krach ab. Die Vereinsgrößen fühlen sich nicht eingeladen und ärgern sich lautstark darüber.
Eines von vielen Missverständnissen, die erst in aller Öffentlichkeit diskutiert und dann bereinigt werden müssen. Trotzdem besucht Assauer jedes Heimspiel.
Goldene Kamera
Seiner Popularität tut das Aus auf Schalke keinen großen Abbruch. An der Seite seiner damaligen Lebensgefährtin, der Fernsehschauspielerin Simone Thomalla, persifliert Assauer sich und sein Macho-Image in zahlreichen Werbespots für eine Brauerei.
So lässt er beispielsweise seine Freundin, die er öffentlich "meine Alte" nennt, den Bierkasten tragen, während er eine seiner geliebten Zigarren raucht – dafür gab es die "Goldene Kamera" für den "Besten Werbespot mit Prominenten".
Umfrage Rudi Aussauer
WDR aktuell. 06.02.2019. 01:42 Min.. Verfügbar bis 30.12.2099. WDR.
"Einen Typen wie Rudi wird es nie mehr geben"
Anfang des Jahres 2012 macht Rudi Assauers Familie seine Alzheimer-Erkrankung öffentlich, die auch in seinen Memoiren ("Wie ausgewechselt") thematisiert wird.
Assauer zieht sich zurück, macht nur gelegentlich wegen Streitigkeiten in der Familie Schlagzeilen. Die Schalker feiern ihr Ehrenmitglied noch lange, zuletzt mit einem Film, der im Mai 2018 in "seinem" Stadion uraufgeführt wird – vor rund 25.000 Zuschauern.
Am Mittwoch (06.02.2019) starb Assauer in Herten, wo er bei seiner Tochter wohnte. Sein langjähriger Vorstandskollege Peter Peters sagt über ihn: "Ohne ihn würde Schalke immer noch zwischen Auf- und Abstieg pendeln. Einen Typen wie Rudi wird es in der Bundesliga nie mehr geben."
Lesen Sie im 1. Teil des Nachrufs: Fußball-Macho mit Herz
Lesen Sie im 2. Teil des Nachrufs: Letzter Macho der Bundesliga