Neuer Goalie bringt Haie in Schwung, Iserlohn und DEG mit Schwierigkeiten
Stand: 07.10.2024, 14:30 Uhr
Die NRW-Teams sind holprig in die neue Saison in der Deutschen Eishockey-Liga gestartet. Während die Kölner Haie langsam in Fahrt kommen, müssen sich Iserlohn und Düsseldorf auf eine schwere Saison einstellen.
Von Lukas Thiele
Es waren ereignisreiche Tage für Julius Hudacek. Am vergangenen Mittwoch bekam der vereinslose Eishockey-Torwart einen Anruf - und stand nur einen Tag später im Tor der Kölner Haie. Es war nicht einmal genug Zeit, das passende Trikot für den 36-Jährigen vorzubereiten. Eigentlich sollte Hudacek mit der Nummer 35 auflaufen. Gegen die Straubing Tigers lief Hudacek aber mit der Nummer 50 und ohne Namen auf dem Rücken auf.
Viel Anlaufzeit brauchte der Slowake aber nicht. Genauer gesagt: gar keine. Beim 2:0-Sieg der Haie lieferte er gleich einen Shut-Out. Ein lange nicht mehr da gewesenes Ereignis in Köln, denn in den vorherigen fünf Saisonspielen klingelte es satte 25 Mal im Haie-Kasten.
Aber so half Hudacek dabei eine Trendwende bei den Kölnern einzuleiten. Nach vier Pleiten aus den ersten fünf Saisonspielen folgte nach dem Sieg gegen Straubing das nächste Ausrufezeichen mit einem 6:4-Sieg beim EHC München. Wieder bewahrte Hudacek die Haie vor Schlimmerem. Vorne glänzte Justin Schütz mit einem Viererpack.
Durch die beiden Siege kletterten die Haie aus dem Tabellenkeller und stehen aktuell auf Rang acht. Nach dem Fehlstart scheint das System des neuen Trainers Kari Jalonen langsam zu greifen. "Ich glaube, dass meine Mannschaft gerade wächst", sagte Jalonen nach dem Sieg in München. "Es geht letztlich immer um den Prozess - das Gefühl in der Kabine ist gerade ein gutes."
Am Freitag (11.10.2024, 19.30 Uhr) empfangen die Haie die ebenfalls schlecht gestarteten Schwenninger Wild Wings.
Roosters schon wieder im Tabellenkeller
Mit schlechten Saisonstarts kennt man sich auch in Iserlohn gut aus. Nachdem die Roosters in der vergangenen Saison dem Abstieg durch einen famosen Schlussspurt noch entkommen sind, müssen sich die Fans auch in diesem Jahr auf Abstiegskampf einstellen.
Nach sieben Spielen stehen die Sauerländer mit nur zwei Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. Den einzigen Sieg gab es Anfang Oktober mit dem 2:1 nach Penalty-Schießen gegen die Augsburger Panther. Alle anderen Partien gingen verloren, wenn auch teilweise knapp. Am Sonntag waren die Roosters beim 0:5 in Bremerhaven allerdings chancenlos.
Die Defensive war in der vergangenen Saison die große Schwäche der Iserlohner. 183 Gegentore waren ligaweit der schlechteste Wert. Jetzt stehen die Roosters wieder bereits bei 30 Gegentoren, nur die Nürnberg Ice Tigers haben mehr kassiert (32).
Nach dem Umbruch im Sommer (14 Abgänge) greifen die Rädchen in Iserlohn noch nicht ineinander. Dabei schlagen sich die Iserlohner häufig selbst, sei es durch schlechte Chancenverwertung oder zu viele Strafzeiten. Beim 3:4 gegen Frankfurt kassierten die Iserlohner gleich zwei Tore in Unterzahl.
Das sah auch Trainer Doug Shedden so: "Wir bringen uns selbst um den Lohn - und das ist frustrierend. Das gilt für unsere Strafzeiten als auch für die Rückwärtsbewegungen", sagte er. Dennoch bleibt er optimistisch: "Wir haben gegen die Top-fünf-Teams der Liga schon gespielt und wir hatten immer unsere Chancen, waren teilweise auch das bessere Team. Letztlich haben wir diese Chancen dann nicht genutzt und das wird gegen diese Mannschaften dann bestraft – also sollten wir einfach damit anfangen, sie zu nutzen."
Die nächste Chance dazu haben die Roosters am kommenden Donnerstag (19.30 Uhr) im Auswärtsspiel bei den Nürnberg Ice Tigers.
DEG trifft das Tor nicht
Am kommenden Sonntag (14 Uhr) treten die Roosters dann bei der Düsseldorfer EG an. Es wird ein Kellerduell, denn bei der DEG sieht es aktuell noch düsterer aus als bei den Roosters. Düsseldorf hat ebenfalls erst zwei Punkten auf dem Konto, steht aufgrund der schlechteren Tordifferenz aber hinter Iserlohn auf dem letzten Tabellenplatz.
Und während in Iserlohn vor allem die Defensive das Problem ist, hakt es in Düsseldorf an beiden Enden. Magere zwölf Tore hat die DEG in sieben Spielen erst geschossen, dafür aber 29 Gegentreffer kassiert. Gegen die Löwen Frankfurt war die DEG zwar bemüht, blieb beim 0:3 aber ohne Torerfolg. Trainer Steven Reinprecht war mit der Leistung seiner Mannschaft dennoch zufrieden: "Wenn wir so weiterspielen, werden wir auch bessere Ergebnisse haben."
Dass es für die DEG eine schwierige Saison wird, war von Beginn an klar. Aufgrund der schwierigen Finanzsituation musste der Kader vor Beginn der Saison umgekrempelt werden. Mit Reinprecht kam zudem ein neuer Trainer, der zwar als Spieler und Co-Trainer bereits viel Erfahrung gesammelt hat, nun aber zum ersten Mal als Cheftrainer hinter der Bande steht.
Reinprecht sieht bei seiner Mannschaft und vor allem der lahmenden Offensive aber kein strukturelles Problem: "Wir hatten unsere Chancen, haben aber keine Tore gemacht. Wir müssen vor dem Tor einfach entschlossener werden." Dennoch denkt er über Umstellungen in seinen Reihen nach: "Alle Möglichkeiten liegen auf dem Tisch."
Leichter wird es für die DEG allerdings nicht. Am kommenden Freitag (19.30 Uhr) sind die Düsseldorfer beim EHC München gefordert.