Heid Kabel, Schauspielerin

27.08.1914: Schauspielerin Heidi Kabel wird geboren

Die Kittelschürze ist ihr Kostüm, ein freches Mundwerk ihr Markenzeichen. Mehr als 65 Jahre lang ist Heidi Kabel das Zugpferd des Hamburger Ohnsorg-Theaters

Heidi Bertha Auguste Kabel kommt am 27. August 1914 in Hamburg in derselben Straße zur Welt, in der 22 Jahre später der Bibliothekar Richard Ohnsorg eine Bleibe für seine Niederdeutsche Bühne findet. Heidis Vater leitet eine Druckerei, die Mutter erzieht Heidi mit strenger Hand. Dazu gehört, dass die Kinder keine Gefühle zeigen dürfen. Heidi Kabel sieht es später als Vorteil, weil sie gelernt habe, sich zusammenzunehmen.

Die Eltern wollen, dass sie Konzertpianistin wird. Doch sie entscheidet sich fürs Theater. 1933 hebt sich am Theater von Richard Ohnsorg zum ersten Mal der Vorhang für sie. 1938 feiert sie ihre Filmpremiere mit "Ein Mädchen geht an Land". Nach dem Krieg übernimmt ihr Ehemann Hans Mahler das Ohnsorg-Theater und die beiden starten mit ihrem Mundart-Theater durch.

Mit Kittelschürze und Kopftuch spielt sich Heidi Kabel ins kollektive Gedächtnis von Generationen. Schrullig, derbe und kratzbürstig inszeniert sie den Typus der forschen norddeutschen Nachkriegsfrauen, als Hausmeisterin, Mutter und Schwiegermutter, als Giftspritze, Krawallschachtel, Hausdrache und Tratschtante. Fernseh-Übertragungen aus dem Ohnsorg-Theater erreichen oft Einschaltquoten von 80 Prozent. Zu den Klassikern gehören "Vater Philipp", "Die Kartenlegerin" und "Tratsch im Treppenhaus". Am Silvesterabend 1998, mit 84 Jahren, verabschiedet sich die Volksschauspielerin auf der Bühne des Ohnsorg-Theaters von ihrem Publikum. 2010 stirbt Heidi Kabel in Hamburg.


In diesem Zeitzeichen erzählt Steffi Tenhaven:

  • Über die Mitgliedschaft von Heidi Kabel in der NS-Frauenschaft,
  • dass Wolfgang Borchert ein Gedicht für sie geschrieben hat,
  • wie Heidi Kabel mit dem Schifferklavier durch Kneipen getingelt ist,
  • was ihre Tochter Heidi über die Zusammenarbeit mit der Mutter sagt,
  • wie das Verhältnis zum Kölner Volkstheater von Willi Millowitsch gewesen ist.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:

  • Heiko Mahler, Sohn von Heidi Kabel,
  • Heidi Mahler, Tochter von Heidi Kabel
  • Jürgen Lucke, Maskenbildner

Weiterführende Links:

Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?
Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de
Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!


Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.


Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Steffi Tenhaven
Redaktion: Christoph Tiegel und Seva Suvak