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22.03 - 06.00 Uhr ARD Infonacht
ine Gedenkplatte mit der Aufschrift "Auschwitz-Birkenau" ist im früheren Morgen auf dem Gelände des Vernichtungslagers mit Raureif überzogen. Aufgenommen am 25.1.2020

Erinnern an Auschwitz: Warum ist das wichtig?

Auschwitz, das größte deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager, wurde als "Todesfabrik" zum Symbol für den Holocaust. 80 Jahre liegt die Befreiung zurück. Warum ist es heute noch wichtig, daran zu erinnern? Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch!

Das Wissen über den Holocaust schwindet

Mit den Zeitzeugen verschwindet auch ihr Wissen: Mehr als jeder zehnte junge Erwachsene in Deutschland hat noch nie von den Begriffen Holocaust oder Shoah gehört. Das ergab eine Umfrage der Jewish Claims Conference.

Zudem konnten fast 40 Prozent der Befragten zwischen 18 und 29 Jahren in Deutschland keine korrekten historischen Angaben zur NS-Zeit machen – etwa, dass bis zu sechs Millionen Juden ermordet wurden.

Aufklärung über die Schoah

Um über die Shoah (der Begriff bringt das Verbrechen in hebräischer Sprache zum Ausdruck) aufzuklären, ist sie heute fester Bestandteil der Lehrpläne in Schulen. Dokumentationszentren und Gedenkstätten erinnern an sie, ebenso gemeinsame Rituale wie das Innehalten zu Jahrestagen.

Auch Stolpersteine, Denkmäler, Bücher und Filme lenken den Blick für Erwachsene und Kinder auf die deutsche Vergangenheit.

Antisemitisch motivierte Straftaten nehmen zu

Gleichzeitig steigt die Zahl antisemitisch motivierter Straftaten – auch in Folge des Terrorangriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Seither hat sich die Zahl antisemitischer Straftaten laut dem Innenministerium verdoppelt.

Der rechtsextremistische Anschlag in Halle (Saale) 2019 auf eine Synagoge und das vereitelte Attentat auf das Münchner NS-Dokumentationszentrum zeigen ebenfalls, wie gefährdet jüdisches Leben in Deutschland immer noch ist.

Verbrechen der NS-Zeit wirken bis in die Gegenwart

Die industrielle Vernichtung der Juden während der NS-Diktatur wirkt in die Gegenwart und Zukunft. Das israelische Selbstverständnis sowie das deutsch-israelische Verhältnis sind auch dadurch geprägt. Bei Begegnungen von Jüdinnen und Juden mit Deutschen ist dieses Verbrechen mehr oder weniger präsent.

Wir sprechen nicht immer darüber, aber wir wissen und spüren oft, dass da etwas außerordentlich unmenschliches geschehen ist. Wie sollten wir damit umgehen? Politisch, aber auch bei Alltagsbegegnungen?

Warum ist die Erinnerung an die Shoah für Sie heute noch wichtig? Wo und wann begegnet Ihnen das Thema Holocaust im Alltag? Wie wurde es Ihnen vermittelt, wie vermitteln Sie es an Ihre Kinder und Enkel? Sollte sich die Auseinandersetzung mit diesem Verbrechen verändern, weil viel Zeit vergangen ist?

Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).

Redaktion: Willi Schlichting und Lars Schweinhage

Gast: Mirjam Zadoff, Historikerin und Leiterin des NS-Dokumentationszentrums München

Erinnern an Auschwitz: Warum ist das wichtig?

WDR 5 Tagesgespräch 27.01.2025 46:08 Min. Verfügbar bis 27.01.2026 WDR 5


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