Jüdisches Über-Leben – Philipp Peyman Engel

Philipp Peyman Engel ist seit einigen Wochen Chefredakteur der "Jüdischen Allgemeine". Eigentlich wollte er jüdisches Leben in Deutschland sichtbarer machen. Doch der Angriff der Hamas hat alles geändert. Im Nahen Osten, aber vieles auch hier in Deutschland.

Der Hamas-Terror am 7. Oktober habe alle Juden weltweit getroffen, nicht nur die in Israel, sagt Philipp Peyman Engel: "Das war eine Traumatisierung für Alle – und für die Holocaust-Überlebenden eine Retraumatisierung, das hinterlässt Spuren." Die Grausamkeit der Taten sei kaum zu ertragen – die Relativierungen, die zum Teil passieren, ebenso wenig. Derzeit arbeitet der 40-Jährige mit seinem Team unter höchstem Druck im Dauer-Krisenmodus – sogar am Sabbat. Auch deshalb, weil die "Jüdische Allgemeine" extrem gefragt ist in diesen Zeiten.

Engel freut ich über die Vielen, die Solidarität zeigen – und kritisiert zugleich den wachsenden Antisemitismus. Der werde in der jetzigen Situation noch deutlicher sichtbar. Und zwar nicht nur in den muslimischen Teilen der Gesellschaft. Viele Jüdinnen und Juden in Deutschland fühlten sich zunehmend unsicher deswegen: "Sie sitzen zwar nicht auf gepackten Koffern – aber sie haben sich schon mal vergewissert, wo die Koffer stehen, so kann man es sagen."

Redaktion: Valentina Dobrosavljević