Immer mehr Menschen wollen nicht mehr in Vollzeit arbeiten und stattdessen lieber mehr Freizeit haben – ein Trend, der sich durch alle Generationen zieht. Was sich über Jahrzehnte entwickelt hat, wird durch Debatten über Teilzeit oder die Vier-Tage-Woche aktuell besonders deutlich. Aus der Politik und Wirtschaft kommen teils scharfe Töne, die darin eine Gefährdung des Wohlstands sehen.
Dass viele aktuell weniger arbeiten wollen, ist für die Wirtschaft durchaus eine Herausforderung, meint Nicola Fuchs-Schündeln, Ökonomin von der Goethe-Universität Frankfurt. Doch statt Vorwürfe zu machen, solle überlegt werden: Wie kann die Arbeitswelt an dieses Bedürfnis angepasst werden? Dabei müsse es nicht nur um mehr Lohn, sondern vor allem um mehr Flexibilität, Selbstständigkeit und auch Wertschätzung gehen, meint Fuchs-Schündeln. Und: Um mehr Anreize für Frauen – denn unter Frauen ist die Teilzeitquote deutlich höher.
Nicola Fuchs-Schündeln ist Wirtschaftswissenschaftlerin und Professorin für Makroökonomie und Entwicklung an der Goethe-Universität Frankfurt. Ab September übernimmt sie die Leitung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) – eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung, die 17 Jahre von der Soziologin Jutta Allmendinger geleitet worden war.
Wie sich der Arbeitsmarkt aktuell entwickelt und welche Ideen sie gegen den Arbeitskräftemangel hat, bespricht Nicola Fuchs-Schündeln mit Moderator Ralph Erdenberger in der Redezeit.
Redaktion: Chris Hulin
