- Sendehinweis: Neugier genügt | Morgen, 10.04 - 12.00 Uhr | WDR 5
Wie explosiv und fragil die Situation für die Kurden im Norden Syriens ist, zeigt sich, als im Dezember 2024 amerikanische Truppen in die Stadt Kobane einrückten, um ein Bombardement der Stadt durch die Türkei zu verhindern. Im Prinzip gibt es rund um das kurdische Autonomiegebiet Rojava ständig Kämpfe und Scharmützel; auch gezielte Anschläge auf kurdische Journalisten, um eine Berichterstattung zu unterdrücken.
Die neuen Machthaber in Syrien versprechen Frieden, die türkische Regierung droht – zugleich scheint es nach Medienberichten Hunderte Tote bei Kämpfen zwischen kurdischen und protürkischen Milizen zu geben – wie die Zukunft tatsächlich aussehen könnte, ist im Moment völlig unklar.
Ein grobes aktuelles Lagebild – und zugleich doch auch eine altbekannte Lage: Immer wieder geraten die Kurden insbesondere mit ihren Bemühungen um Autonomie nicht bloß zwischen die Fronten, sondern ins Visier vor allem der türkischen Politik. Wer kurdisch ist, ist jederzeit der Gefahr einer strukturellen Gewalt ausgesetzt, vor der nur diejenigen sicher sind, die emigrieren.
Kurdische Migration, das Exil, die Gewalt, aber auch die mediale Darstellung von alldem sind Themen, die die Künstlerin und Schriftstellerin Cemile Sahin immer wieder umtreiben. Beispielsweise in ihrem aktuellen Roman “Kommando Ajax“ und ihrer kommenden Ausstellung “Road Runner“. Cemile Sahin, geboren 1990, wuchs im Raum Wiesbaden auf, zog mit 16 nach London, studierte dort und später in Berlin Kunst. Sie gilt als eine der interessantesten und besten Künstlerinnen ihrer Generation.
Buchtipp
Cemile Sahin (2023): Kommando Ajax. Berlin: Aufbau Verlag. 352 Seiten. 25 Euro. ISBN 978-3351042073.
Veranstaltungstipp
“Road Runner“, Ausstellung von Cemile Sahin vom 31.1.25 bis zum 1.3.25 in der Galerie Esther Schipper, Potsdamer Straße 81E, 10785 Berlin.
Redaktion: Julia Lührs