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23.03 - 06.00 Uhr ARD Infonacht
Miniaturfiguren gehen unter einem Kreuz und Spritze - ein Symbolfoto zum Thema Sterbehilfe.

Wie wir über Suizid (nicht) berichten sollten

Berichte über Suizide können riskant sein: Reißerische oder detaillierte Beiträge laden zur Nachahmung ein. Martina Keller hat ein neues Phänomen beobachtet: Medien berichten ausführlich, prominent und häufig romantisierend über assistierten Suizid.

Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts 2020 hat jeder Mensch einen verfassungsrechtlich geschützten Anspruch auf Hilfe bei der Selbsttötung. Auch in der medialen Berichterstattung über assistierten Suizid ist seitdem ein Veränderung wahrzunehmen: Viele Berichte enstprechen nicht den Empfehlungen von Suizidpräventionsfachleuten, die detailliert beschreiben, was riskant ist und vermieden werden sollte.

Besonders Bewegtbilder bergen ein Potential für Nachahmerhandlungen. Wie können angemessene Beiträge über assistierten Suizid aussehen? Was sagen Forscher zur Wirkung der Berichte? Was sind aus Sicht der Suizidprävention NoGo’s? Wie passt der journalistische Anspruch, detailliert zu schildern und einem Protagonisten nahe zu kommen, mit der Verantwortung der Folgen der Beiträge zusammen?

Autorin: Martina Keller

Redaktion: Chris Hulin

Haben Sie Suizidgedanken? Hier gibt es Hilfe

Wer sich mit Suizidgedanken trägt, empfindet seine persönliche Lebenssituation als ausweglos. Doch es gibt eine Fülle an Angeboten zur Hilfe und Selbsthilfe, auch anonym.

Telefonseelsorge

Die Telefonseelsorge ist unter den Rufnummern 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222 sowie 116 123 rund um die Uhr erreichbar. Sie berät kostenfrei und in jeder Hinsicht anonym. Der Anruf hier findet sich weder auf Ihrer Telefonrechnung noch im Einzelverbindungsnachweis wieder.

Menschen muslimischen Glaubens können sich an das muslimische Seelsorgetelefon wenden. Es ist ebenfalls kostenfrei und anonym 24 Stunden am Tag unter der Rufnummer 030/44 35 09 821 zu erreichen.

Chat der Telefonseelsorge

Die Telefonseelsorge bietet Betroffenen auch die Möglichkeit an, sich Hilfe per Chat zu holen. Dazu meldet man sich auf deren Webseite an.

E-Mail-Beratung der Telefonseelsorge

Menschen mit Suizidgedanken können sich auch an die E-Mail-Beratung der Telefonseelsorge wenden. Der E-Mail-Verkehr läuft über die Webseite der Telefonseelsorge und ist deshalb nicht in Ihren digitalen Postfächern zu finden.

Anlaufstellen für Opfer von häuslicher Gewalt

Das Hilfetelefon ist anonym, kostenfrei und rund um die Uhr unter 08000 116 016 erreichbar.

Der Weiße Ring bietet ebenfalls einen anonymen Telefondienst unter 116 006 sowie eine Online-Beratung.

Überblick auf Hilfsangebote

Darüber hinaus hat die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) zahlreiche Informationen zu Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und sozialpsychiatrischen Diensten aufgelistet, an die sich Suizidgefährdete und Angehörige wenden können, um Hilfe zu erhalten. Entsprechende Informationen finden Sie unter nachfolgendem Link.

Triggerwarnung – Dieser Podcast thematisiert Suizid

Wie wir über Suizid (nicht) berichten sollten

WDR 5 Neugier genügt - das Feature 11.12.2023 23:15 Min. Verfügbar bis 10.12.2024 WDR 5 Von Martina Keller


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