Live hören
Sextett B-Dur, op. 6
00.03 - 06.00 Uhr Das ARD Nachtkonzert
Shabaka Hutchings

Geister, wie gerufen.

Die Gegenwart ist mehr denn je entzaubert. Das ist nicht nur langweilig, sondern fordert auch zu Gegenmaßnahmen heraus. Und so tauchen sie auf, die Geister der Vergangenheit, auch der Zukunft, und mischen mit in der Musik.

Man kann zum Beispiel ganz tief eintauchen und Jacques Derrida hervorholen, der vor rund zwei Jahrzehnten bereits die Geister des Marxismus im Konsumkapitalismus entdeckte und darauf seine Hauntologie aufbaute. Michael Wollny widmet dieser Idee ein eigenes Stück, so wie er derzeit im Trio überhaupt die Tiefenschichten des Jazzdiskurses erkundet. Es geht aber auch verspielter wie bei Joshua Redman, der im Quartett mit alten Freunden die Chimären der eigenen Jugend kommentiert. Und schon Sun Ra wusste, dass man mit dem Extraterrestrischen rechnen muss. Auch diese Option taugt zur Neuverrätselung des scheinbar Altbekannten mit Blick in viele Richtungen. Der Saxophonist Shabaka Hutchings ist einer der Propheten des Kometen, der gerade von London aus die Jazzwelt erhellt. Überall Geister, die gerufen werden.

Geister, wie gerufen.

WDR 3 Jazz 04.10.2022 57:45 Min. Verfügbar bis 05.10.2023 WDR 3 Von Ralf Dombrowski


Hauntology | 3:17      
Michael Wollny Trio

Hand Of God | 5:14   
Michael Wollny Trio

Ruins II | 5:14
Wolfert Brederode

Prima Marteria | 5:12
Connie Han

Jazz Is Dead | 5:07
Theo Croker

Angel Of Darkness | 6:58      
The Comet Is Coming

Omnyama | 8:32
Nduduzo Makhathini

LongGone | 7:20
Joshua Redman, Brad Mehldau, Christian McBride, Brian Blade

Moderation: Ralf Dombrowski
Redaktion: Tinka Koch