Am Wochenende laufen weiter Veranstaltungen, bei denen an die Opfer von vor zwei Jahren erinnert wird. Durch die Flut in NRW und Rheinland-Pfalz waren mehr als 180 Menschen gestorben. Bei der Flutkatastrophe sind auch Menschen in Belgien ums Leben gekommen.
Nach der Flut: Wiederaufbau im St. Antonius Krankenhaus
Die EU hat den 15. Juli deshalb zum Gedenktag für Opfer der globalen Klimakrise erklärt. Der Vize-Präsident der EU-Kommission war heute nach Eschweiler gereist, um Betroffene und Menschen zu treffen, die geholfen haben. Im St. Antonius Krankenhaus traf er Opfer, Helfer und Ärzte. "Was ich vor allem aus den Gesprächen mit den Flutopfern, den Anwohnern, mitnehme, ist vor allem ihre Widerstandskraft, ihre Entschlossenheit und ihr Mut. Aber auch ihre Furcht vor der Zukunft", sagte Timmermans. Die Klinik war damals überflutet worden und musste in einer dramatischen Rettungsaktion geräumt werden. Teile des Krankenhauses sind derzeit noch im Wiederaufbau.
Besondere Gedenk-Treppe in Bad Münstereifel
In Bad Münstereifel wird heute eine neue Freitreppe an der Erft eröffnet, die an die Flutkatastrophe vor zwei Jahren erinnert. Fünf Menschen starben dort damals, viele Häuser wurden zerstört. Die neue Treppe soll eine Begegnungsstätte für die Menschen werden. Sie führt hinab zur Erft, die vor zwei Jahren bei der Flut über die Ufer getreten war. In der Treppe sind viele alte Pflastersteine verbaut, die die Flut aus der Verankerung gerissen hatte. Auf einigen Steinen sind Motive aus den Tagen der Katastrophe abgebildet - zum Beispiel die Aufräumarbeiten, die Dankesschilder an die Helfer und auch die Sonnenblumen, die zwei Wochen später überall blühten, weil die Flut viele Blumensamen verteilt hatte. Die blühenden Sonnenblumen wurden damals von vielen als erstes Zeichen der Hoffnung auf eine neue Zukunft in Bad Münstereifel interpretiert.
Kritik an schleppend laufender Hilfe
In Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz gab es gestern eine zentrale Gedenkveranstaltung. Dabei wurde auch kritisiert, dass der Wiederaufbau zu bürokratisch läuft. Viele Betroffene hatten sich immer wieder beschwert, dass Hilfsgelder nur langsam ausgezahlt wurden. Zwei Jahre nach der Flutkatastrophe sind zwar viele Brücken und Straßen wieder repariert, die politische Aufarbeitung ist aber noch lange nicht abgeschlossen.
Lebt im Ahrtal: WDR-Reporter Marius Reichert
Und auch beim Wiederaufbau sei weiter vieles im Argen, sagt WDR-Reporter Marius Reichert. Er lebt im Ahrtal und fährt jeden Morgen über eine Straße, die noch halb abgebrochen ist. "Ich erlebe Menschen, die sich immer noch sehr unwohl fühlen mit dieser Situation, die nicht abschließen konnten, weil eben noch so viel kaputt ist." Vieles scheitere an dem "unheimlichen Bürokratiemonster" in Deutschland, weil nicht klar sei, wer letztendlich zuständig ist. Warum es so kompliziert sein muss, das könne man den Menschen kaum erklären.
Vielerorts fordern Menschen auch einen besseren Hochwasserschutz, wie zum Beispiel in Erftstadt. Bisher gibt es dort aber kaum konkrete Pläne.