Uniper-Aktionäre machen Weg für Verstaatlichung frei

Stand: 19.12.2022, 16:59 Uhr

Die Aktionäre des angeschlagenen Energieunternehmens Uniper haben in einer außerordentlichen Hauptversammlung am Montag den Weg für einen Einstieg des Bundes freigemacht.

Wenn die EU wie erwartet zustimmt, wird der Bund voraussichtlich noch in dieser Woche als Mehrheitsaktionär bei Uniper einsteigen und rund 99 Prozent erwerben. Das Rettungspaket sieht eine Kapitalbeteiligung des Bundes von acht Milliarden Euro vor. Dazu zahlt der Bund dem bisherigen finnischen Hauptaktionär Fortum rund 500 Millionen Euro für dessen Anteile.

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Außerdem ist die Ausgabe neuer Aktien an den Bund von bis zu 25 Milliarden Euro geplant. Das Geld soll genutzt werden, um Verluste in den Jahren 2022, 2023 und 2024 auszugleichen. Die vereinbarten Stabilisierungsmaßnahmen seien für die Zukunft des Unternehmens unerlässlich, hatte Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach vorab erklärt.

Entscheidung der EU wird erwartet

Bundeswirtschaftsminister Habeck (Grüne) rechnet noch vor Weihnachten mit Auflagen der EU-Kommission für die Uniper-Verstaatlichung. Die EU-Kommission hatte am Freitag unter kartell- und fusionsrechtlichen Gesichtspunkten zugestimmt. Eine Entscheidung zu Beihilfen steht noch aus.

Uniper war ins Straucheln geraten, weil Russland seine Gaslieferungen nach Deutschland schrittweise eingestellt hatte. Um seine Lieferverpflichtungen gegenüber Stadtwerken und Industrieunternehmen einhalten zu können, musste Uniper Gas teuer an den Energiebörsen einkaufen. Die täglichen Verluste beliefen sich zeitweise auf über 200 Millionen Euro.

Uniper verstaatlicht – was wird aus den Stadtwerken im Land?

WDR RheinBlick 23.09.2022 28:53 Min. Verfügbar bis 21.09.2028 WDR Online


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Ein Bündnis von Verbänden (Deutsche Umwelthilfe, Greenpeace, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, Urgewald und Europe Beyond Coal) fordert eine Neuausrichtung von Uniper weg vom bisherigen fossilen Geschäftsmodell. Die geplanten Neubesetzungen im Aufsichtsrat ließen "keine Kompetenz" zu einer Neuausrichtung erkennen, hieß es. 

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