Eine Krankenschwester bereitet im Krankenhaus Ramon y Cajal in Madrid einen PCR-Tests zur Erkennung des Affenpockenvirus vor

WHO: Affenpocken sind "Notlage von internationaler Tragweite"

Stand: 23.07.2022, 16:55 Uhr

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Affenpocken-Ausbruch in mehr als 50 Ländern zu einer "Notlage von internationaler Tragweite" erklärt. Es handelt sich um die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann.

Praktische Folgen hat die Notlage zunächst einmal nicht. Die Einstufung solle die Regierungen der Mitgliedsländer dazu bewegen, Maßnahmen zu ergreifen, um den Ausbruch einzudämmen, hieß es. Sie sollen insbesondere Ärzte und Kliniken anweisen, bei Verdachtsfällen Schutzmaßnahmen zu treffen und die Bevölkerung aufzuklären, wie sie sich vor einer Ansteckung schützen kann.

16.000 bestätigte Fälle weltweit

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus nannte die Zahl von mehr als 16.000 bestätigten Fällen - in vielen Ländern waren es die ersten Fälle überhaupt. In sechs afrikanischen Ländern, in denen das Virus schon früher auch Menschen infiziert hat, waren es über 240 Fälle. In Deutschland meldete das Robert Koch-Institut am Freitag knapp 2.300 Fälle. In Nordrhein-Westfalen gibt es laut Gesundheitsministerum derzeit knapp 450 Fälle.

WHO warnte auch vor Corona

Ein Ausschuss aus unabhängigen Fachleuten hatte sich zuvor nicht auf eine gemeinsame Empfehlung geeinigt, ob eine Notlage ausgerufen werden sollte. Auch den Ausbruch des Coronavirus hatte die WHO am 30. Januar 2020 als solche Notlage deklariert. Das bedeutet aber nicht, dass die Menschen sich nun bei Affenpocken auf dieselben Maßnahmen wie bei der Corona-Pandemie einrichten müssen.

Wie verläuft eine Ansteckung?

Ansteckungen laufen generell über engen Körperkontakt. Die meisten Fälle soll es aktuell bei Männern geben, die Sex mit Männern haben. Infektionen von Frauen sind bislang kaum übermittelt worden. Wer Risikokontakte hatte, kann sich kostenlos impfen lassen - zum Teil gibt es aber Wartezeiten.

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