Wölfe in der Senne: Fachleute informieren

Stand: 31.08.2022, 07:52 Uhr

In der Senne ist wieder ein Wolf nachgewiesen worden. Eine Kot-Probe konnte einem männlichen Tier aus Sachsen-Anhalt zugeordnet werden. Wolfs-Fachleute informierten am Dienstagabend in Lichtenau zu dem Thema.

Aktuell wird auch rund um Lichtenau wieder eine Wölfin vermutet. Die Experten wissen aber noch nicht, ob sich vielleicht sogar ein Wolfspärchen im Kreis Paderborn gefunden hat.

Gemischte Stimmung bei Diskussion

Die Stimmung in Lichtenau war am Dienstagabend gemischt. Die einen sagen, den Menschen gehe es gut in der Region – wenn da nur der Wolf nicht wäre. Andere betonen, es sei ein großes Kompliment an den Umwelt- und Naturschutz, dass der Wolf wieder heimisch wird. Manche beschäftigen aber auch lebensnahe Sorgen: Wenn ich mit Familie und Kindern in den Wald gehe – kann da etwas passieren?

Wolfsberater Matthias Kaiser vom LANUV NRW

Wolfsberater Matthias Kaiser vom LANUV NRW

"Der Wolf ist ein scheues Tier. Die Chance ihn zu sehen, ist sehr, sehr gering", beruhigt Wolfsberater Matthias Kaiser vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW. "Das macht auch die geringe Gefährlichkeit des Wolfes aus. Er zieht sich zurück, wenn Begegnungen stattfinden."

Wölfe als Problem für Weidetierhaltung

Wer doch mal einem Wolf begegnet, solle sich wie bei anderen Wildtieren ruhig verhalten. Falls der Wolf einen bemerkt, sagt Kaiser, ziehe er sich von alleine zurück. "Man kann sich großmachen, man kann in die Hände klatschen, man kann laut reden, man kann auf sich aufmerksam machen."

Schäfermeister Wolfgang Scholle aus Lichtenau im Gespräch mit dem WDR

Schäfermeister Wolfgang Scholle aus Lichtenau

"Der Wolf gehört zum heimischen Ökosystem", sagt auch Wolfgang Scholle, Schäfermeister aus Lichtenau, aber "für die Weidetierhaltung ist das ein riesiges Problem." Diese habe zudem eine große Bedeutung für den Naturschutz im Offenland, also z.B. auf Äckern, Heiden und Grünflächen.

Erster Wolf 2016 gesichtet

Der erste Wolf im Kreis Paderborn wurde 2016 gesichtet. Nach einem Autounfall in Salzkotten flüchtete das Tier aber. Später lebte dann in der Senne eine Wölfin, die heute als verschollen gilt. Deshalb hat die Landesregierung im Dezember 2018 ein gut 900 Quadratkilometer großes Gebiet in den Kreisen Lippe, Höxter, Paderborn, Gütersloh und der Stadt Bielefeld als Wolfsgebiet ausgewiesen.

Entschädigungen für Tierhalter

Die Maßnahme hat vor allem Vorteile für die Landwirtschaft. Schaf- und Ziegenhalter, sowie Betreiber von Wildgehegen können Geld für den Schutz der Herden bekommen. Außerdem zahlt das Land Entschädigungen, wenn Wölfe Tiere reißen.

Über das Thema berichtet die Lokalzeit OWL am 30.08.22 im WDR-Fernsehen.