Kampf für bezahlbaren Wohnraum in Winterberg
Lokalzeit Südwestfalen. 30.07.2024. 03:06 Min.. Verfügbar bis 30.07.2026. WDR. Von Horst-Joachim Kupka.
Kampf für bezahlbaren Wohnraum in Winterberg
Stand: 30.07.2024, 07:40 Uhr
In Winterberg ist der Wohnraum für Einheimische und Arbeitskräfte kaum noch zu bezahlen. Ein Grund: der boomende Tourismus.
Von Horst-Joachim Kupka
Mountainbike, Wasserski und andere Adrenalinkicks locken Urlauber in die Astenregion. Auch viele junge Leute jobben gern in Winterberg. Auf dem Wohnungsmarkt sieht es aber düster aus.
Die Wohnungsmisere zu beheben, war eines der wichtigsten Ziele von Bürgermeister Michael Beckmann bei seinem Amtsantritt vor vier Jahren. Das Problem wurde erkannt. Aber es ist noch längst nicht gebannt.
Tourismus-Beschäftigte fühlen sich benachteiligt
Ferienwohnungen sind für Vermieter lukrativer, als sich mit Dauermietern zu beschäftigen. Das Nachsehen haben oft junge Leute. Danny Dick, Azubi im Hotel Oversum, klagt: "Ich suche seit einem Jahr erfolglos eine Wohnung und bin schon echt verzweifelt."
Der Tourismus in Winterberg boomt - das hat aber auch Schattenseiten
Das Problem: Gerade Azubis haben oft kein Geld für ein eigenes Auto und eine bezahlbare Wohnung in einem Dorf. Andere Kommunen kommen für sie kaum infrage. Busse und Züge sind in der entlegenen Region schlecht zu erreichen.
Maßnahmen gegen Wohnungsnot
Ferienwohnungen gibt es in Winterberg zur Genüge
Die Stadt Winterberg hat Maßnahmen gegen die Wohnungsnot eingeleitet: Es dürfen keine neuen Ferienwohnungen mehr gebaut und keine Mietwohnungen mehr in Ferienwohnungen umgewandelt werden. Außerdem hat die Stadt ein Wohnraumgutachten in Auftrag gegeben.
Das Ergebnis: Es gibt genug Wohnraum in der Kernstadt und den 13 Ortsteilen. Das sind aber meist größere Einfamilienhäuser. Bürgermeister Beckmann betont deshalb: "Wir brauchen speziellen Wohnraum für Familien, Senioren und Geringverdienende." Eine erste Konsequenz: Aktuell entstehen 24 Wohneinheiten, die bezahlbar sein sollen.
Bürgermeister will junge Leute in Winterberg halten
Wasserskilehrerin Jitske Prast wünscht sich WG's
Viele junge Menschen arbeiten nicht nur in der Gastronomie, sondern auch im Mountainbike-Park, an der Wasserski-Anlage, der Sommerrodelbahn oder der Mega-Zipline. Jitske Prast aus den Niederlanden bringt Urlaubern Wasserski bei. Sie sagt: "Es wäre toll, wenn wir auch die Möglichkeit hätten, in Wohngemeinschaften zu leben."
Bürgermeister Michael Beckmann macht klar, dass der Kampf für bezahlbaren Wohnraum weitergehen muss: "Wir müssen den Menschen, die bei uns im Tourismus arbeiten, auch bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen."
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Winterbergs Bürgermeister Michael Beckmann
- Azubi Danny Dick vom Hotel Oversum
- Wasserskilehrerin Jitske Prast
Über dieses Thema berichten wir am 30.07.2024 in der Lokalzeit Südwestfalen im WDR Fernsehen.