Drei Bäckereiangstellte backen Brot.

Energieintensive Unternehmen im Sparmodus

Stand: 10.10.2022, 15:58 Uhr

Energieintensive Unternehmen in NRW sparen bei Gas und Strom. Bei der Firma "Finanz Informatik" und der Biobäckerei "Cibaria" bedeutet das zum Beispiel weniger Auswahl und mehr Homeoffice.

22 Uhr: In der Biobäckerei "Cibaria" beginnt jetzt der energieintensivste Teil der Arbeit. Die Bäcker fahren die Öfen hoch. Die Öfen verbrauchen Flüssiggas für 4000 Euro im Monat - Preis-Tendenz steil steigend.

Weniger Brotsorten

Noch ungebackenes Kürbisbrot in der Backform.

Kürbisbrot ist noch im Angebot, einige andere Sorten wurden gestrichen.

Um den Verbrauch zu senken, hat Chefin und Gründerin Rike Kappler das Angebot an Brötchen und Broten reduziert. Inzwischen sind es 28 statt wie bisher 35 Sorten. Der Vorteil: Jetzt wird nur noch gebacken, was einigermaßen ähnliche Backzeiten hat. Die Auslastung der Öfen ist effizienter geworden.

Nahaufnahme der Chefin der Bäckerei.

Rike Kappler hat die Bäckerei gegründet

Außerdem nutzt die 60-Mitarbeiter Bäckerei die Abwärme ihrer Öfen. Rohrleitungen über den Öfen führen die Rauchgase in einen Technikraum mit Wärmetauschern. "So können wir alles mit Warmwasser versorgen", berichtet Rike Kappler, "die Fußboden-Heizung in den Büros, die Duschen in den Umkleiden und die große Spülmaschine für die Brotkörbe."

Zwei Rechenzentren verbrauchen so viel wie 30.000 Haushalte

Auch die "Finanz Informatik" mit Sitz in Münster will ihre Energiekosten senken. Sie betreibt in Münster eines von zwei Rechenzentren, die bundesweit alle Kontobewegungen von Sparkassen-Kunden verarbeiten. Der Strombedarf der Server entspricht dem von 30.000 Haushalten.

Pietro Montemurri, Leiter für den Einkauf und das Gebäudemanagement, will mit den Stromkosten um zehn Prozent runter. "Dazu werden wir unter anderem die Kühlleistung für die Rechner etwas absenken."

Zusammenrücken in zwei Gebäude

Nahaufnahme des Chefs des Rechnenzentrums.

Pietro Montemurri will bis zu 20 Prozent Energie einsparen

Insgesamt hat die "Finanz Informatik" 1600 Beschäftigte in Münster, an einer ganzen Reihe von Standorten. Künftig sollen es nur noch zwei zentrale sein. Indem mehr im Homeoffice gearbeitet wird und ganze Büroetagen wegfallen, soll der Verbrauch von Strom und Gas nochmal um bis zu 20 Prozent gesenkt werden.

Preiserhöhungen unvermeidlich

Laut Industrie und Handelskammer in Münster sprechen viele Unternehmen nur ungern über ihre Energiebedarfe, weil sie dadurch Nachteile im Wettbewerb befürchten. Doch die Chefin der Vollkornbäckerei "Cibaria" hat diese Bedenken nicht. Ihr ist es wichtig, gerade in der Energiekrise transparent für die Kunden zu bleiben. Und dazu gehört auch, Preiserhöhungen zu erklären, "ohne die es nun mal nicht geht". Im November steht die nächste an.

Über dieses Thema berichten wir am 10.10.2022 in der Lokalzeit Münsterland im WDR Fernsehn