Zahlreiche Grabkerzen, Figuren und Stofftiere stehen zum Gedenken auf einem steinernern Vorsprung an einer Landstraße in Büren-Brenken. Hier stand ein großes Gedenkkreuz, das auf einen Jungen gestürzt ist und diesen tödlich verletzt hat.

Büren: Einigung bei Unfall mit Gedenkkreuz

Stand: 27.02.2023, 13:23 Uhr

Im Fall eines Jungen aus Büren, der von einem Kreuz erschlagen wurde, haben sich Land und Familie geeinigt. Im zivilrechtlichen Verfahren vor dem Landgericht Paderborn gab es einen Vergleich.

Im tragischen Todesfall eines Siebenjährigen aus Büren haben sich das Land und die Familie nun geeinigt. Der Junge war im November 2021 von einem 70 Jahre alten Steinkreuz an einer Landstraße erschlagen worden. Im zivilrechtlichen Verfahren vor dem Landgericht Paderborn gab es jetzt einen Vergleich.

Schmerzensgeld in fünfstelliger Höhe

Das Unglück hatte viele schockiert. Der Junge hatte mit einem Freund an dem Steinkreuz gespielt, als es umfiel und ihn tötete. Das Land als zuständige Behörde verweigerte zuerst die Verantwortung. Der Anwalt der Eltern legte dann ein 60 Jahre altes Urteil des Bundesgerichtshofes vor.

Das Urteil besagt: auch für verkehrsfremde Anlagen an der Straße gilt die Verkehrssicherungpflicht. Der Landesbetrieb Straßen.NRW bedauert nun den Unfall, zahlt Schmerzensgeld in fünfstelliger Höhe. Außerdem werden viele solcher Steinkreuze genau geprüft.

Streckenkontrolleur wollte Geldstrafe nicht akzeptieren

Die Staatsanwaltschaft Paderborn hatte sich mehrere Monate mit dem Fall befasst - der zuständige Streckenkontrolleur war zu einer Geldstrafe verurteilt worden.

Das habe der Straßenwärter aber nicht akzeptiert. Dann kam es zur Verhandlung. Der Anwalt der Eltern hatte zudem Zivilklage gegen das NRW-Verkehrsministerium eingereicht und Schmerzensgeld für die Eltern gefordert.

Denkmal sei nicht fachgerecht befestigt gewesen

Bereits kurz nach dem Unglück hatte ein Sachverständigengutachten nahegelegt, dass das Denkmal nicht fachgerecht befestigt gewesen war. Das hatten die Staatsanwaltschaft Paderborn und die Polizei bekannt gegeben. Sowohl der Dübeldurchmesser als auch die Dübellänge hätten nicht den technischen Regelungen zur Befestigung entsprochen.

Kind starb noch an der Unfallstelle

Zwei Kinder, sechs und sieben Jahre alt, spielten am 11. November 2021 auf einem stark abschüssigen Hang im Ortsteil Brenken. Direkt am Ortseingangsschild, zwei Meter von der Straße entfernt, befindet sich dort zu dem Zeitpunkt ein Betonsockel – darauf ein knapp ein Meter hohes Gedenkkreuz aus Sandstein.

Der sechsjährige Spielgefährte lief nach dem Unfall zu seinen Eltern – die kümmerten sich um das verletzte Kind und informierten die Rettungskräfte. Der Siebenjährige starb an der Unfallstelle. Die Obduktion ergab ein Schädel-Hirn-Trauma.

Über dieses Thema berichten wir am 27.02.2023 in der Lokalzeit OWL auf WDR2.