Urteil Automatensprengung Halle

Freispruch nach Geldautomatensprengung in Steinhagen

Stand: 15.06.2022, 07:12 Uhr

Ein Niederländer war in Bielefeld wegen einer Geldautomatensprengung angeklagt. Er soll Teil einer international agierenden Bande gewesen sein. Doch das Landgericht hatte Zweifel an seiner Täterschaft. Es folgte ein Freispruch.

Von Oliver Köhler

Die Staatsanwaltschaft war sich sicher, ein Mitglied der Geldautomatenbande gefasst zu haben. Schließlich war bei der Sprengung am 12. April 2021 in Steinhagen im Kreis Gütersloh eine DNA-Spur am Tatort gesichert worden. Die befand sich an der Zündbatterie der Sprengladung.

DNA-Spur am Tatort

Doch während des Prozesses relativierte eine Sachverständige: Die DNA könne auch über andere Gegenstände an die Batterie gelangt sein. Sie könne beispielsweise an Handschuhen gehaftet haben, die dann bei der Tat von jemand anderes getragen worden sein könnten. Den Richtern fehlte also der sichere Beweis.

Nur Indizien, keine Beweise

Und selbst wenn der Angeklagte mit der Zündbatterie tatsächlich in Berührung gekommen sein sollte, führte der Vorsitzende Richter aus, belege dies nicht, dass er auch den Sprengsatz gezündet habe. Die Zündbatterie könne er auch irgendwann und irgendwo angefasst haben.

Keine Beute aber großer Schaden

Urteil Automatensprengung Halle

Zwei Täter sollen den Geldautomaten gesprengt haben

Zwei Täter waren in der Tatnacht in den Vorraum der Filiale der Kreissparkasse Halle/Westfalen in Steinhagen eingedrungen. Nachdem sie die Schiebetüren aufgehebelt hatten, machten sie sich mit einem Brecheisen an einem der zwei Geldautomaten zu schaffen. Sie brachen den Geldausgabeschacht auf und steckten dort einen so genannten "Blitzknallsatz" in den Schlitz.

Sprengsatz von außen gezündet

Mittels Zündschnur zündeten sie den Sprengsatz von draußen. Die Explosion war enorm. Der Safe des Geldautomaten hielt allerdings stand. Es verkohlten lediglich einige Geldscheine im Wert von 310 Euro. Der Schaden am Gebäude war allerdings groß: Insgesamt 60.000 Euro. Den Tätern gelang die Flucht.

Kreissparkasse schließt Filiale

Die Kreissparkasse Halle/Westf. renovierte das stark beschädigte Gebäude zwar, dennoch bleibt die Filiale dauerhaft geschlossen. Dem Vorstand der Bank ist das Risiko eines weiteren Überfalls dieser Art zu hoch. "Wir sind froh, dass keine unbeteiligten Personen verletzt wurden durch die Explosion", sagte Bankvorstand Henning Bauer dem WDR. Denn im Obergeschoss wohnen drei Familien und das Gebäude befindet sich inmitten einer Wohnsiedlung.

Neuer Bankautomat auf Parkplatz

Jetzt stellte die Bank einen Geldautomaten auf einem Parkplatz in der Nähe auf. Der Automat sei mit Stahlbeton ummantelt und in sicherer Entfernung zu Häusern. Auch an anderen Orten im Kreis Gütersloh hat die Kreissparkasse bereits Geldautomaten aus Sicherheitsgründen aus den Filialen genommen und sie woanders aufgestellt.