Vogelperspektive Uni Bielefeld

Polarisierte Welten: Bedeutender Soziologie-Kongress in Bielefeld

Stand: 30.09.2022, 06:34 Uhr

2.500 Wissenschaftler treffen sich an der Universität Bielefeld auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS). In 200 Veranstaltungen diskutieren sie, ob und wie weit unsere Gesellschaft von gegensätzlichen Positionen geprägt ist.

"Polarisierte Welten" ist das Thema des vom 26. bis 30. September stattfindenden 41. Kongress der DSG. Neben zahlreichen kritischen Diskussionen, Vorlesungen und Gruppenarbeiten wird der DGS-Preis an den Soziologen und Sozialphilosophen Professor Dr. Hans Joas für sein wissenschaftliches Lebenswerk verliehen.

Der Soziologiekongress findet bereits seit über 100 Jahren statt. Auch weltberühmte soziologische Größen wie Theodor W. Adorno haben schon daran teilgenommen.

Zentrales Thema: Polarisierung

Wie das Motto "Polarisierte Welten" verrät, wird bei diesem 41. Kongress diskutiert, ob und wie sehr die Gesellschaft von gegensätzlichen Positionen geprägt ist. Im Themenpapier der Veranstaltung heißt es dazu: "Der Begriff der Polarisierung ist freilich kein Novum in der Soziologie, jedoch scheint er durch die aktuellen Ereignisse eine neuerliche Relevanz zu erfahren". Die Pandemie und zuletzt der Krieg in der Ukraine sowie der öffentliche Umgang damit sind bei dem Kongress zentrale Themen.

Die Vorsitzende der DGS, Paula-Irene Villa Braslavsky, schreibt im Vorwort an die Besucherinnen und Besucher: "Der DGS Kongress 2022 steht unter dem Eindruck des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine. Die deutsche Politik spricht von einer ›Zeitenwende‹ – und auch in dieser Hinsicht ist die Soziologie intensiv Teil der gesellschaftlichen Debatten. Dieser Krieg verändert die Sozialität in Deutschland auf noch auszulotende Weise". Als Konsequenz haben die Veranstalter deshalb spontan zwei Veranstaltungen dem Kongress hinzugefügt, die von Soziologen aus der Ukraine organsiert wurden und sich mit der Thematik des Krieges auseinandersetzen.

Lebenswerk ausgezeichnet

Dem Wissenschaftler Hans Joas wird im Zuge des Kongress der Preis für ein hervorragendes wissenschaftliches Lebenswerk verliehen. Joas beschäftigte sich besonders mit dem US-amerikanischen Pragmatismus. Der deutsche Soziologe und Sozialphilosoph wurde bereits mehrmals ausgezeichnet, unter anderem auch mit dem Max-Planck-Forschungspreis.

Wie geht man mit einer Krise um?

Ein Thema, das die Soziologen auf diesem Kongress besonders beschäftigt, ist die Frage ist nach dem richigen Umgang mit den aktuellen Krisen. Professorin Dr. Diana Lengersdorf von der Universität Bielefeld sagt dazu: "Wir müssen uns ja nur zuhören. Die Sorgen und Nöte sind ja da. Einfach mal fragen in der Bäckerei, in die ich jeden morgen gehe, um mal zu hören: Kann ich vielleicht helfen? Die Einkommen sind ja auch unterschiedlich verteilt, das heißt also, diejenigen die viel haben, können ja auch viel mehr helfen".

Über dieses Thema berichtet die Lokalzeit OWL im Radio auf WDR2.