Angriffe auf Polizei und Rettungskräfte: Rekordzahlen im Märkischen Kreis
Stand: 21.09.2023, 20:58 Uhr
Sie kommen als Helfer - und werden gebissen, getreten oder geschlagen. Die Angriffe auf Polizisten, Notärzte und Sanitäter im Märkischen Kreis haben einen Höchststand erreicht.
Von Claudia Roelvnick
87 Mal ist im vergangenen Jahr ein Helfer bei einem Einsatz körperlich angegangen worden. Damit liegt die Zahl dreimal so hoch wie 2018. Hinzu kommen unzählige Beleidigungen, Anweisungen der Polizei werden ignoriert, Widerstand geleistet.
Die Evangelische Polizeiseelsorge und die Polizei im Märkischen Kreis sorgen sich vor allem um die jungen Kolleginnen und Kollegen. Wer erst seit einem oder zwei Jahren im Dienst ist, der leidet oft besonders unter der Aggressivität im Einsatz. Daher sollen sie systematische Unterstützung bekommen. "Mich haben die Bilder der gewalttätigen Übergriffe auf Einsatzkräfte schockiert", erzählt Polizeipfarrer Hartmut Marks.
Kriterien für eine Strafanzeige
Hilfe soll es nicht erst nach einer Gewalterfahrung geben, sondern auch, wenn schwere Beleidigungen, Bedrohungen und Widerstände zur Belastung werden. Neben Seelsorgern will die Polizei im Märkischen Kreis feste Ansprechpartner benennen, die beim Umgang mit schwierigen Situationen helfen. "Das ist für die Motivation ungeheuer wichtig, dass die Behörde hinter einem steht und eine Anzeige unterstützt", sagt Polizeisprecher Christof Hüls.
Dazu gehört, alle Vorfälle anzuzeigen. Mit Unterstützung der Staatsanwaltschaft werden Kriterien entwickelt, wie eine Strafanzeige formuliert sein muss, damit Verfahren nicht scheitern. Denn oft würden Nuancen darüber entscheiden, ob eine Anzeige als beweissicher eingestuft werde oder nicht.