Justitia wirft einen Schatten.

Mann auf offener Straße erschossen – Höchststrafe gefordert

Stand: 13.03.2024, 10:57 Uhr

Im Prozess um den Mord in Lüdenscheid haben Staatsanwaltschaft und Nebenklage vor dem Landgericht Hagen ihre Plädoyers gehalten. Sie fordern eine lebenslange Haftsrafe für den heute 24-jährigen Angeklagten.

Staatsanwältin Miriam Polk ist sich sicher, Rodi C. hat seinem Opfer heimtückisch aufgelauert und seinen Gegner arglos erwischt. Der habe zu dem Zeitpunkt nicht mit einem Angriff gerechnet, sondern sei auf dem Weg zu Freunden in einem Park gewesen.

Der Indizienprozess

Am 1. Mai 2023 wurde der Mann am helllichten Tag mitten in Lüdenscheid erschossen. Vorausgegangen war ein Streit zwischen Opfer und mutmaßlichem Täter. Es ging um Drogen im Wert von etwa 20 Euro. Die beiden schickten sich über Tage immer wieder Nachrichten mit gegenseitigen Beleidigungen. Am Ende glaubte Rodi C. seine Ehre verteidigen zu müssen, ist die Staatsanwältin überzeugt.

Im Indizienprozess ist dem Angeklagten nach Ansicht der Anklägerin ein Mord durch Zeugenaussagen und Gutachten eindeutig nachgewiesen worden. Die Aussage des mutmaßlichen Täters, der sich kurz vor Ende der Beweisaufnahme zum ersten Mal äußerte und dabei einen anderen Mann beschuldigte, wertet sie als Schutzbehauptung.

Mann auf offener Straße erschossen – Höchststrafe gefordert

WDR Studios NRW 13.03.2024 00:38 Min. Verfügbar bis 13.03.2026 WDR Online


Prüfung auf "besondere Schwere der Schuld" gefordert

Polk fordert außerdem, die besondere Schwere der Schuld feststellen zu lassen. Das würde bedeuten, dass eine Entlassung auf Bewährung nach 15 Jahren ausgeschlossen ist. Der Anwalt der Nebenklage, der die Familie des Opfers vertritt, schließt sich den Forderungen der Staatsanwältin an.

Rodi C. Verfolgt die beiden Plädoyers weitgehend regungslos. Nur einmal flüstert er kurz aufgebracht mit seinem Verteidiger. Der wird sein Plädoyer in der kommenden Woche halten. Wahrscheinlich wird dann auch das Urteil gesprochen.

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Quellen:

  • Reporter vor Ort

Über dieses Thema berichten wir auch in der Lokalzeit Südwestfalen auf WDR2 am 13.03.24.