Überraschende Aussage in Hagener Mordprozess
Stand: 21.02.2024, 12:32 Uhr
In einem Mordprozess vor dem Landgericht Hagen hat überraschend der Angeklagte zum ersten Mal ausgesagt. Den tödlichen Schuss will er nicht abgegeben haben. Das Gericht hat ein psychiatrisches Gutachten angeordnet.
Von Frank Strohdiek
Der zur Tatzeit 23-jährige Angeklagte Rodi C. soll Anfang Mai 2023 sein Opfer am Lüdenscheider Busbahnhof erschossen haben. Jetzt schilderte er dem Gericht bei seiner Aussage die Tage vor der Tat und beschuldigte dabei einen anderen Mann, die Schüsse auf das Opfer abgegeben zu haben. Die weiteren Termine, etwa für die Plädoyers wurden darum verschoben.
Angeklagter gesteht alles, bis auf den Schuss
Unstrittig ist, dass dem Mord Streitigkeiten im Drogenmilieu vorangegangen waren. Der mögliche Täter und das 24-jährige Opfer stammen aus Syrien. Der Angeklagte Rodi C. gesteht alles, was ihm bereits durch Gutachter und Zeugenaussagen zugeschrieben wird, bis auf den Schuss.
Ganz nebenbei gibt er eine Raubüberfallserie auf Tankstellen und Raststätten zu, wegen der er sich demnächst in Arnsberg verantworten muss. Zwei Mittäter, gegen die der Prozess bereits läuft, nennt er ebenfalls. Außerdem berichtete der mehrfach vorbestrafte Mann vor Gericht über seine Jugend, die von Kriminalität und Gewalt geprägt ist.
Psychiatrisches Gutachten wegen Gewalterfahrungen
Wegen dieser Gewalterfahrungen haben die Richterinnen jetzt ein psychiatrisches Gutachten in Auftrag gegeben. Es soll klären, ob Rodi C. schuldfähig ist. Ist er es nicht, aber das Gericht hält ihn für den Mörder, droht ihm die dauerhafte Einweisung in eine forensische Klinik.
Unsere Quellen:
- Reporter
- Landgericht Hagen
- gemeinsame Recherche mit den Lüdenscheider Nachrichten
Über dieses Thema berichten wir am 21.02.2024 auch in der Lokalzeit Südwestfalen im Radio auf WDR2.