Kampf gegen Naturzerstörung im Teutoburger Wald

Stand: 26.08.2022, 20:00 Uhr

Die Naturschutzbehörde des Kreises Steinfurt kämpft im Naturschutzgebiet "Steinbruch im Kleefeld" im Teutoburger Wald bei Lengerich, besser bekannt als "Canyon" gegen Müll, Vandalismus und Naturzerstörung. Dort sind viele Menschen auf illegalen Wegen unterwegs.

Von Petra Brönstrup

Dirk Ruwe ist nur noch genervt. "Die Leute respektieren einfach keine Absperrungen." Ruwe ist einer von drei Rangern, die im Auftrag der Naturschutzbehörde des Kreises Steinfurt die Einhaltung der Regeln rund um den "Canyon" kontrollieren.

Das Gebiet ist eins von weit über 100 Naturschutzgebieten im Kreis Steinfurt, aber das mit den größten Problemen. Müll, Vandalismus, Naturzerstörung. "Es ist egal, wie groß die Barriere ist. Es wird einfach nicht toleriert, dass man hier nicht reingehen darf", sagt Ruwe und zeigt auf einen niedergetretenen Zaun.

Baden streng verboten

Der Canyon im Teutoburger Wald.

Der sogenannte "Canyon" ist die Attraktion

Hier hat sich offenbar jemand illegal in die Büsche geschlagen, auf der Suche nach einem Weg runter ans Wasser. Denn das ist die eigentliche Attraktion hier, der "Canyon" mit seinem türkisfarbenen Wasser vor weißer Felskulisse.

"An heißen Tagen sind hier hunderte Menschen unterwegs, die meinen, sie könnten hier baden. Aber das ist streng verboten. Hier ist Naturschutzgebiet", sagt Ranger Ruwe. "Hier leben bedrohte Arten wie Uhu, Zauneidechse und auch seltene Orchideen-Arten."

Wander-Apps führen in die Irre

Dirk Ruwe, Ranger der Naturschutzbehöre Kreis Steinfurt

Ranger Dirk Ruwe muss regelmäßig einschreiten

Ruwe und seine Kollegen werden nicht müde, den Menschen zu erklären, dass sie zum Schutz von Flora und Fauna die offiziellen Wege im Naturschutzgebiet nicht verlassen dürfen. Wer es dennoch tut und sich dazu auch noch uneinsichtig zeigt, muss ein Verwarngeld von 55 Euro bezahlen.

Ein illegaler Wanderpfad ist durch Äste versperrt.

Holz-Barrikaden dienen inzwischen als Sperre

Unter den Menschen auf illegalen Pfaden sind auch welche, die überzeugt sind, korrekt zu handeln, weil sie den Angaben von Wander-Apps auf ihrem Handy folgen. "Die glauben wirklich, dass sie im Recht sind. Tatsächlich werden sie in die Irre geleitet", sagt Ruwe.

Feuer im Wald

Um dem vorzubeugen haben die Ranger bereits im vergangenen Herbst an verschiedenen Stellen im Wald Schilder mit der Aufschrift "Kein Weg!" aufgestellt, übergangsweise, als Notlösung. Viel genutzt hat das nicht.

Schilder in einem Wald, die das Betreten des Naturschutzgebietes verbieten.

Unübersehbar: Hier geht es nicht weiter

"Die werden entweder mitssachtet oder niedergetreten", berichtet Ruwe. "In einem Fall ist ein Schild sogar in Brand gesteckt worden. Mitten im Wald. Wenn die Feuerwehr nicht so schnell da gewesen wäre und gelöscht hätte, hätte es einen großen Waldbrand geben können".

Mit Information gegen Naturzerstörung

Der Kreis Steinfurt will nun aktiv gegensteuern. Die Naturschutzbehörde plant neue Informationstafeln und QR-Codes, über die sich die Besucher über die bedrohten Arten in diesem Gebiet informieren können.

Esther Susewind von der Naturschutzbehörde Kreis Steinfurt

Esther Susewind setzt auf Information

"Wir wissen, dass wir damit nicht jeden kriegen, aber vielleicht doch diejenigen, die, ohne es zu ahnen, auf illegalen Wegen unterwegs sind. Die wollen wir für den Naturschutz sensibilisieren", sagt Esther Susewind von der Naturschutzbehörde. Die neuen Tafeln sollen im nächsten Jahr aufgestellt werden.