Ein Industriegebiet mit angrenzendem Wohngebiet

Grundwassernutzung in Teilen von Gütersloh gestoppt

Stand: 14.07.2023, 19:04 Uhr

In einem kleinen Bereich im Gütersloher Stadtteil Isselhorst darf für 20 Jahre kein Grundwasser mehr genutzt werden. Es ist mit der Chemikalie PFAS verschmutzt.

Die Ursache für die Belastung mit der Langzeitchemikalie PFAS ist laut der Anweisung des Kreises Gütersloh Löschschaum. In den vergangenen Jahren sei es häufiger vorgekommen, dass dort bei einem Abfallunternehmen Müll in Brand geraten ist.

Karte: PFAS im Grundwasser in Isselhorst

Die Karte zeigt den Bereich links der Berliner Straße, in dem die Entnahme von Grundwasser untersagt ist. Der gelbe Punkt markiert das Grundstück mit der Schadstoffquelle. In blau ist der betroffene Bach zu sehen.

Die Chemikalien der PFAS-Gruppe sind in dem Bereich im Gütersloher Stadtteil Isselhorst erstmals 2021 entdeckt worden, weil das Abfallunternehmen seinen Betrieb erweitern wollte. Dafür mussten Bodenproben entnommen werden. Es stellte sich heraus, dass im Grundwasser und in einem kleinen namenlosen Bach PFAS zu finden ist.

Löschschaum ist Grund für die Belastung

Seit 2010 mussten auf dem Gelände des Abfallunternehmens mehrfach Brände gelöscht werden. Dadurch könnte die Chemikalie in den Boden gelangt sein.

PFAS gilt als wasser-, fett- und schmutzabweisend und kommt deshalb in Löschschaum, Pflanzenschutzmitteln und Kosmetika vor. Einige PFAS sind für den Menschen nachweislich gesundheitsschädlich.

Grundwassernutzung in Teilen von Gütersloh gestoppt

00:43 Min. Verfügbar bis 14.07.2024


Unternehmen filtert Grundwasser mit Aktivkohle

Ansicht einer Aktivkohleanlage, die Wasser ansaugt und filtert.

Das Unternehmen selbst wurde im Mai dieses Jahres vom Kreis über die Wasserverschmutzung informiert. Das bedeutet auch, dass es das Grundwasser nicht mehr ungefiltert nutzen darf. Der Abfallentsorger hat deshalb eine Filteranlage eingebaut.

"Die Anlage läuft Tag und Nacht und Schadstoffe werden damit zu 100% herausgefiltert", sagte einer der Eigentümer, Eberhard Zimmermann. Das Grundwasser werde von der Anlage angesaugt und dann durch Aktivkohlefilter von PFAS befreit.

Industriegebiet mit Privatwohnungen

Das betroffene Gebiet wird größtenteils industriell genutzt. Insgesamt sind 29 Grundstückseigentümer betroffen, darunter auch einige Privathäuser. Fast alle nutzen Stadtwasser.

Die Mutter einer Anwohnerin, die nicht namentlich genannt werden will, muss jetzt allerdings umplanen: Sie hat einen 45 Meter tiefen Brunnen. "Für meine Mutter wird das ein Schlag sein. Sie hat das Wasser immer genutzt und trinkt es auch", sagte die Anwohnerin.

Sanierung des Wassers geplant

Mit seinem Beschluss will der Kreis Gütersloh erreichen, dass sich die gesundheitsschädliche Chemikalie nicht weiter verbreitet. "Das was man jetzt machen kann, ist mit einer Sanierung des Grundwassers zu versuchen, ein weiteres Ausschwämmen von PFAS zu verhindern", sagt Pressesprecher Jan Focken.

Über dieses Thema berichtet die Lokalzeit OWL am 14.07.2023 im Hörfunk und Fernsehen.