Erdbeerpackungen liegen in einer Obsttheke in einem Supermarkt

BUND warnt: Erdbeeren mit Pestiziden belastet

Stand: 06.06.2023, 12:34 Uhr

Eine BUND-Untersuchung hat ergeben, dass viele konventionelle Erdbeeren in Deutschland Rückstände verschiedener Pestiziden aufweisen - ein Risiko für Menschen, Tiere und die Umwelt.

Sie schmecken süß und sind auch noch vitaminreich - es gibt viele Gründe, im Sommer Erdbeeren zu essen. Auch ihr Verarbeitungsformen sind vielfältig. Doch das gesunde Obst ist nach einer aktuellen Untersuchung des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in vielen Fällen mit giftigen Pestiziden belastet.

15 von 19 Proben enthielten verschiedene Pestizide

 „Erdbeeren sind gesund, Kinder lieben sie. Deshalb machen uns die nachgewiesenen Pestizidcocktails, also die Mehrfachbelastungen, große Sorge", sagt BUND Pestizid-Expertin Corinna Hölzel. Der BUND hat 19 Erdbeer-Proben aus konventioneller Landwirtschaft von verschiedenen Händlern in Deutschland getestet. 15 davon wiesen Rückstände von acht verschiedenen Fungiziden auf.

Wechselwirkungen verschiedener Pestizide nicht bekannt

Die Hälfte der untersuchten Erdbeeren enthielt zwei oder mehr Pflanzenschutzmittel, drei Proben enthielten sogar vier verschiedene. Durch die Wechselwirkung von unterschiedlichen Pestiziden könne sich die giftige Wirkung verstärken, warnt Corinna Hölzel.

Aktuell bestehe für Verbraucher kein nachweisliches Gesundheitsrisiko, doch die Expertin kritisiert, dass die Wechselwirkungen weder bekannt seien noch getestet würden.

Schimmelpilze gefährden Erbeerernte

Da Erdbeeren anfällig für Pilze sind, müssen viele Landwirte auf Pestizide zurückgreifen, um ihren Ertrag zu schützen. Johannes Kallen ist Erdbeerbauer im Rhein-Erft-Kreis. Er beliefert vor allem den Lebensmittel-Einzelhandel, darunter auch Discounter. Seine Erdbeeren baut er konventionell an, setzt also auch Pestizide ein.

"Im Freilandanbau geht es ohne den Pflanzenschutz nicht", sagt der Landwirt. Für eine gute Ernte sei es unerlässlich, dass die Pflanzen gesund sind. Kallens Erdbeeren werden regelmäßig von einem unabhängigen Labor getestet. Dabei werden auch Pestizidrückstände nachgewiesen, allerdings im erlaubten Bereich.

BUND fordert weniger Pestizideinsatz

Wenn Verbraucher sicher sein wollen, dass keine Pestizide eingesetzt wurden, müssen sie auf BIO-Erdbeeren zurückgreifen, die allerdings um einiges teurer sind als die aus konventionellem Anbau.

Der BUND fordert in einer Petition an das Bundeslandwirtschaftsministerium, dass der Pestizideinsatz bis 2030 halbiert wird. Einige der bei den Untersuchungen gefundenen Wirkstoffe seien giftig für Wasserorganismen und für Vögel.