Ob im Quark oder mit Sahne, pur mit oder ohne Zucker oder sogar zwischen ein paar Salatblättern versteckt - die Erdbeere ist ein Dauerbrenner im deutschen Speiseplan. In Nordrhein-Westfalen kommt die Erdbeerernte jetzt auf Touren. Zur symbolischen Eröffnung der Saison besuchte NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) am Freitag einen Bauernhof im westfälischen Selm.
Erdbeerpreise sind noch hoch - Steigende Kosten für Bauern
Die Erdbeerernte hat in diesem Jahr früh begonnen. Grund sei der sonnige März gewesen, sagt Bernd Möllers, Anbauberater der NRW-Landwirtschaftskammer. Das bedeutet indes nicht, dass die Preise bereits niedrig wären. In der vergangenen Woche kosteten deutsche Erdbeeren laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) durchschnittlich 8,19 Euro pro Kilogramm. In derselben Woche des Vorjahres kosteten sie 8,08 Euro. Der durchschnittliche Preis der deutschen Erdbeeren lag 2024 bei 6,69 Euro. Ihre Hauptsaison dauert von Mai bis Ende Juli.
"Mindestlohn, Energiekosten, Kosten für Betriebsmittel wie Folien, Dünger etc. sind in den letzten Jahren stark angestiegen." Peter Muß, Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer

Der Aufwand in Gewächshäusern und Folientunneln ist höher.
Dass der Preis hoch sei, liege vor allem daran, dass das Angebot zum Saisonstart kleiner sei und die frühen Erdbeeren zudem aus Gewächshäusern und Folientunneln kämen. Da sei der Aufwand höher, erklärt Peter Muß, stellvertretender Geschäftsführer des Provinzialverbands Rheinischer Obst- und Gemüsebauer. Zudem sei der Erdbeeranbau mit Blick auf Lohn- und Energiekosten generell teurer geworden. Die AMI rechnet trotzdem damit, dass die Preise für deutsche Erdbeeren demnächst fallen.
340 Betriebe bauen in NRW insgesamt 40 Erdbeersorten an
Rund 40 Erdbeersorten werden in NRW angebaut. Sie unterscheiden sich in Geschmack, Haltbarkeit, Ertrag und Robustheit. Vor allem beim Verkauf direkt beim Erzeuger werde häufig mitgeteilt, welche Sorte gerade angeboten werde, sagt Anbauberater Möllers. Die Farbpalette der Erdbeeren reicht von Orange bis Dunkelrot. Eine neue weiße Erdbeerfrucht habe sich bislang nicht durchgesetzt.
Mit Schwerpunkten in der Kölner Region, am Niederrhein, im Münsterland und in Ostwestfalen bauen im Land etwa 340 Betriebe Erdbeeren an. Auf 1.600 Hektar wächst die Frucht im Freiland, auf 500 Hektar unter einer Folie oder im Tunnel. "Der Trend geht weiter in Richtung geschützter Anbau", sagt Möllers.
Bevor man die Erdbeere in den Quark, unter die Sahne oder zwischen die Salatblätter legt, gibt es allerdings einiges zu beachten: Wann pflücke ich Erdbeeren am besten? Und wie wasche ich sie richtig? Hier gibt's auf viele Fragen die richtigen Antworten:
- Wie wäscht man Erdbeeren richtig?
- Hilft Salzwasser gegen Käfer oder Würmer in den Erdbeeren?
- Wie stark belastet sind Erdbeeren?
- Wann kann man Erdbeeren pflanzen?
- Ab wann kann man Erdbeeren pflücken?
- Woher kommen die frühen Erdbeeren im April?
- Ist die Erdbeere ein Obst oder eine Nuss?
- Warum sind Erdbeeren so gesund?
- Wie muss man Erdbeeren lagern?
- Welche Erde eignet sich für Erdbeeren?
Wie wäscht man Erdbeeren richtig?

Die Kelchblätter sollten beim Waschen drangelassen werden.
Erdbeeren sind sehr empfindlich. Man sollte sie daher zwar sorgfältig, aber auch sehr vorsichtig abwaschen. Am besten legt man sie dafür in eine Schale mit Wasser. Die grünen Kelchblätter sollte man beim Waschen übrigens dranlassen. Werden sie entfernt, kann beim Waschen Wasser durch die Öffnung eindringen - und die Erdbeere so verwässern.
Übrigens: Wenn man die Erdbeeren nicht direkt nach dem Waschen verzehren möchte, sollten sie gut abgetrocknet werden, damit sie nicht schimmeln.
Hilft Salzwasser gegen Käfer oder Würmer in den Erdbeeren?
In den vergangenen Jahren kursierten im Netz Videos von Nutzern, die Erdbeeren in Salzwasser legen. Die Folge: Schon nach kurzer Zeit sieht man kleine Käfer ("Bugs") oder Würmer aus den Früchten krabbeln. Was unappetitlich aussieht, ist aber völlig harmlos. Laut der britischen "Daily Mail" handelt es sich dabei unter anderem um die Larven der Kirschessigfliege, einer nicht heimischen Fruchtfliege.
Insekten in Früchten sind nicht ungewöhnlich. Auch in Pflaumen oder Himbeeren kann man häufig kleine Maden finden - wenn man sie denn auch sucht. Wer sich nicht den Appetit verderben lassen möchte, isst die kleine "Eiweißeinlage" einfach mit.
Wie stark belastet sind Erdbeeren?
Erdbeeren enthalten häufig Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Das gilt nicht nur für spanische Importware, die vor dem Transport mit Fungiziden gegen Schimmelbefall behandelt wird. Auch heimische Erdbeerfelder dürfen im Kampf gegen Spinnmilbe und Grauschimmel besprüht werden. Die Wirkstoffe in den Mitteln werden zwar abgebaut. Trotzdem können sich Spuren davon auf den Früchten finden, besonders, wenn sie kurz vor der Ernte besprüht wurden.
Eine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher besteht nicht, schreibt das Bundesamt für Risikobewertung (BfR). Auch nicht, wenn mehrere Pflanzenschutzmittel aufgebracht werden:
"Gesundheitliche Beeinträchtigungen sind bei Einhaltung der zulässigen Rückstandshöchstgehalte nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand unwahrscheinlich." Bundesamt für Risikobewertung (BfR)
Übrigens werden auch im ökologischen Landbau Pflanzenschutzmittel verwendet, die aber Beschränkungen unterliegen - genetisch veränderte Substanzen zum Beispiel dürfen nicht verwendet werden.
Weniger bekannt: Auch Auto-Abgase, Reifenabrieb und Straßenverschleiß tragen giftige Stoffe auf die Erdbeerfelder. Wer gerne selber pflückt, sollte also die Felder gleich an einer Straße vermeiden.
Auf jeden Fall sollte man die Früchte sorgfältig, aber sehr vorsichtig unter fließendem Wasser abwaschen. Wenn man sie gut abtrocknet, schimmeln sie nicht. Noch einfacher: direkt aufessen.
Wann kann man Erdbeeren pflanzen?
Die beste Pflanzzeit für Erdbeeren ist Juli bis Ende September. Wer im vorherigen Sommer keine Erdbeeren gepflanzt hat, kann das im Frühjahr von April bis Ende Juni nachholen - entweder mit Grünpflanzen oder mit sogenannten "Friogopflanzen".
Erdbeeren wachsen am besten an vollsonnigen Standorten auf lockeren, humusreichen Böden. Das gilt auch für Kübel-Erdbeeren. Der Platz sollte windgeschützt, aber nicht windstill sein, damit das Laub nach Regenfällen schnell abtrocknet. Das verringert Blattkrankheiten. Am vorgesehenen Standort sollten mindestens vier Jahre lang keine Erdbeeren gestanden haben. Damit beugt man Bodenschädlingen wie Fadenwürmern vor.
Etwa zwei Wochen nach der Beetvorbereitung sollte sich der Boden gesetzt haben, dann kann gepflanzt werden. Empfohlener Abstand zwischen den Reihen: mindestens 40 Zentimeter. Und in der Reihe: 25 Zentimeter. Die Pflanzen so tief einsetzen, dass das Herz der Pflanzen über der Erdoberfläche bleibt.
Ab wann kann man Erdbeeren pflücken?

Beim Erdbeerpflücken gibt es einiges zu beachten.
Die ideale Erntezeit für Erdbeeren ist sortenabhängig von Ende Mai/Anfang Juni bis September, am besten aber immer in den frühen Morgenstunden. Dann ist das Aroma am intensivsten. Der richtige Erntezeitpunkt ist bei Erdbeeren entscheidend: Im Gegensatz zu anderen Früchten reifen geerntete Erdbeeren nicht nach.
Da Erdbeeren druckempfindlich sind, sollten sie am Fruchtstiel geerntet und so gepflückt werden, dass der Blattkranz an der Erdbeere erhalten bleibt. Wird der nämlich entfernt, kann beim Waschen der Erdbeeren Wasser durch die Öffnung eindringen und die Erdbeere verwässern.
Woher kommen die frühen Erdbeeren im April?
Bis zum Beginn der Erdbeersaison im Mai gibt es kaum deutsche Erdbeeren in den Supermärkten. Dennoch kann man Erdbeeren schon Mitte April überall kaufen. Meist kommen sie dann als Importware aus Spanien. Etwa ein Drittel aller europäischer Erdbeeren wächst in Huelva im Südwesten Spaniens. In den letzten Jahren kam ein kleiner Teil aber auch aus Holland, Belgien, Italien oder Ägypten zu uns.
Die Import-Ware wird aber zunehmend kritisch gesehen: Weil sie über lange Strecken transportiert und dabei gekühlt werden muss, wird ihr eine schlechte Öko-Bilanz zugeschrieben. Außerdem werden die Erdbeeren häufig mit Pestiziden behandelt, damit sie den Transport besser überstehen.
Die ersten deutschen Erdbeeren kommen übrigens aus Gewächshäusern und Folientunneln. Da die Früchte dort vor Wind und Wetter geschützt sind, besitzen sie meist eine besonders gute Qualität. Allerdings sind sie dadurch auch etwas teurer als Freilanderdbeeren.
Ist die Erdbeere ein Obst oder eine Nuss?

Die Erdbeer-Pünktchen sind die eigentlichen Früchte.
Erdbeeren sind streng genommen keine Früchte, sondern Nüsse. Genauer: Sammelnussfrüchte. Denn die eigentlichen Früchte der Erdbeere sind die vielen gelb-grünlichen Pünktchen an der Oberfläche, die sogenannten Nüsschen. Über die vermehrt sich die Erdbeere. Das rote Fruchtfleisch ist zwar für uns das leckerste an der Erdbeere, sie ist dadurch aber "nur" eine Scheinfrucht.
Warum sind Erdbeeren so gesund?
Reife Exemplare enthalten zwar eine gewisse Menge Fruchtzucker, sie liefern aber auch ein ganzes Arsenal an gesunden Vitalstoffen. Schon rund 150 Gramm frische Erdbeeren decken den Vitamin-C-Tagesbedarf eines Erwachsenen. Auch Folsäure ist reichlich enthalten, sie braucht der Körper für Zellteilungs- und Wachstumsprozesse. Erwähnenswert sind auch die Gehalte an Magnesium, Eisen, Kalium, Zink, Kupfer und Mangan.
Wertvolle Pflanzenfarbstoffe geben der Erdbeere ihre schöne, rote Farbe. Gleichzeitig sind diese sogenannten Polyphenole sehr gesund. Studien konnten zeigen, dass sie das Potential haben, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs vorzubeugen. Und: Die süßen Früchte haben gerade mal 32 Kilokalorien (kcal) je 100 Gramm!
Wie muss man Erdbeeren lagern?
Erdbeeren werden am besten gar nicht gelagert. Frisch vom Feld schmecken sie am besten. Wenn sich eine Lagerung nicht vermeiden lässt, fühlen sie sich im Kühlschrank am wohlsten - ungewaschen im Gemüsefach, am besten abgedeckt auf einem Teller oder in einer Schüssel. Natürlich können Erdbeeren auch eingefroren werden, dann sollten sie aber vorher püriert werden, denn ganze Früchte werden nach dem Auftauen eher matschig.
Welche Erde eignet sich für Erdbeeren?
Die Erdbeere liebt einen neutralen bis schwach sauren Boden. Auf schweren, staunassen Böden bekommen Erdbeeren leicht Wurzelkrankheiten. Daher: Schwere Böden mindestens zwei Wochen vor der Bepflanzung mit einer Grabegabel tief umgraben und dann pro Quadratmeter vier bis fünf Liter reifen Kompost und etwa 30 Gramm Hornmehl flach einarbeiten. Man kann auch den Boden mittels einer Gründüngung auflockern.