Nutria im Wasser

Nutrias im Münsterland: Gefahr für den Hochwasserschutz

Stand: 21.12.2023, 16:49 Uhr

Auch fünf Jahre nach dem Start eines grenzüberschreitenden Projekts zur Bekämpfung von Nutrias im Münsterland, bleiben die Nager eine Gefahr für den Hochwasserschutz.

Von Petra Brönstrup

Jari Bremer ist schon früh am Morgen an der Berkel bei Vreden im Münsterland unterwegs. Er ist einer von landesweit 400 hauptberuflichen Nutria-Fängern in den Niederlanden. Aber Jari Bremer hat auch die Lizenz für den Nutria-Fang in Deutschland.

Nutrias zerstören Deiche für den Hochwasserschutz

Der Nutria-Fänger Jari Bremer vor einem Bachgewässer.

Profi-Fänger Jari Bremer auf Nutria-Fang an der Berkel bei Vreden.

Denn die wasserliebenden Nager machen vor Landesgrenzen nicht Halt. In Deutschland sind sie schon lange eine Plage. Sie bewegen sich in Richtung Westen, gelangen zum Beispiel über Wasserläufe im Münsterland in die Niederlande und beschädigen dort an Flüssen und Bächen die Deiche, die vor Hochwasser schützen sollen. Das wollen die Niederländer verhindern.

Niederländische Profi-Fänger an deutschen Gewässern

Deshalb startete vor fünf Jahren im Grenzgebiet zwischen dem Kreis Borken und den Niederlanden ein Pilotprojekt zur gemeinsamen Bekämpfung von Nutrias. Das erlaubt Jari Bremer und seinen Kollegen, ihre Fallen auch im Münsterland, auf einem 20 Kilometer langen Abschnitt zwischen Vreden und Ahaus-Alstätte im Kreis Borken aufzustellen.

Prämien für ehrenamtliche Fänger in Deutschland

Gleichzeitig sind auf deutscher Seite ehrenamtliche Fänger unterwegs. Sie sind längst nicht so gut ausgestattet wie die niederländischen Profi-Fänger und bekommen auch nur eine Prämie, im Kreis Borken für jedes Tier 8 Euro. Aber sie seien eine große Hilfe, sagt Jari Bremer. Er ist seit Beginn des Projekts dabei.

Ein Nutria-Jäger vor einem Bach.

Michael Kotz aus Ahaus fängt Nutrias ehrenamtlich gegen eine Prämien.

"Am Anfang war das ein bisschen schwierig", erzählt der Profi-Fänger aus den Niederlanden. "Jäger und Landwirte waren irritiert, fragten sich, was wir in ihren Revieren zu suchen haben." Doch inzwischen seien die Zweifel verflogen. "Wenn sie Nutrias sichten, sagen sie uns Bescheid, dass wir kommen und unsere Fallen aufstellen."

Kampf ohne Ende

Jari Bremer und seine Kollegen haben im Grenzgebiet 40 Fallen auf deutscher Seite und 200 Nutria-Fallen auf niederländischer Seite stehen bzw. auf dem Wasser von Flüssen und Bächen schwimmen. Sie legen frische Äpfel, Karotten oder auch Zuckerrüben in die Fallen als Köder. Tappt ein Tier in die Falle, schnappt die Klappe zu. Die Fänger bekommen dann automatisch eine Nachricht auf ihr Handy, fahren zur Falle und erschießen das Tier.

Da, wo wir fangen, wird es ruhiger. Aber es kommen auch immer wieder neue nach. Ganz Deutschland ist voll und die Tiere kommen immer wieder auf unsere Seite. Jari Bremer
Nutria-Fänger

Seit dem Start des Pilotprojektes zur Bekämpfung von Nutrias vor fünf Jahren haben die Fänger in dem 15 Quadratkilometer großen Gebiet, das für das Projekt ausgewählt wurde, fast 200 Tiere gefangen. Der Kreis Borken ist mit der Fangquote zufrieden. Doch fertig sind die Fänger nie. Es kommen immer wieder neue Nutrias und die vermehren sich rasant schnell. Deshalb wird das Pilotprojekt auch weitergeführt, jedes Jahr aufs Neue.

Quelle:

  • Reporterin vor Ort
  • Fänger Jari Bremer
  • Kreis Borken

Über dieses Thema berichtet der WDR am 22.12.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Münsterland und im Radio auf WDR 2.