Gefängnisneubau am Stadtrand von Münster

Stand: 19.12.2022, 20:00 Uhr

Das neue Gefängnis mitten im Grünen zwischen Münster-Wolbeck und dem Telgter Flugplatz nimmt Gestalt an. Die fünf Meter hohe und mehr als 1.000 Meter lange Mauer steht bereits.

Marco Ruppel steht in seinem Garten am Zaun und blickt über das Feld, auf die graue Gefängnismauer, die sich neuerdings durch die grüne Landschaft zieht. "Schön ist das nicht!"

"Das haben wir uns so nicht gewünscht"

Drei Personen von hinten, während sie auf ein Feld schauen.

Blick vom Garten auf die Gefängnismauer

Ruppel ist erst vor wenigen Jahren zusammen mit seiner Frau in das Haus seiner Schwiegereltern gezogen. Sie wollten im Grünen wohnen. Jetzt leben sie mit Ausblick auf eine Mauer und bald schon im Schatten einer Justizvollzugsanstalt.

"Das haben wir uns so nicht gewünscht, das war so nicht gedacht." Ruppel verzieht das Gesicht. "Klar! Das ist eine notwendige Institution. Die muss irgendwohin. Das ist nachvollziehbar."

Kritik an Flächenversiegelung

Der Anwohner will sich nicht beschweren. Ihm gehe es gut, auch mit JVA in der Nachbarschaft. "Aber Flächenversiegelung ist schon ein Thema, das wir unseren Kindern oder Enkelkindern auch mal erklären müssen, warum das so gelaufen ist, obwohl wir doch eigentlich wussten, dass das insgesamt nicht so gut ist."

Auch Ruppels Nachbar, Matthias Thume hätte sich gewünscht, dass das neue Gefängnis auf einer bereits versiegelten Industriebrache und damit nicht mitten im Grünen gebaut worden wäre.

Eine neugebaute Betonmauer.

Als Sichtschutz wurden 13.000 Bäume gepflanzt.

Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, der das neue Gefängnis für das Land baut, hatte vor fünf Jahren 18 Hektar landwirtschaftliche Fläche gekauft. Davon werden etwa acht Hektar bebaut.

Der Rest ist Ausgleichsfläche oder wird begrünt. So seien zum Beispiel 13.000 Bäume außen um die Mauer herum gepflanzt worden, als Sichtschutz, damit die Anwohner nicht mehr auf den kalten Beton gucken müssen, so der BLB NRW.

Fertigstellung für 2026 geplant

Plan aus der Vogelperspektive des Neubau des JVA Münster.

So soll das neue Gefängnis aussehen

Die jetzt fertiggestellte Gefängnismauer ist nur der Anfang. Ende 2023 soll der Bau der insgesamt 14 Gebäude auf dem Gefängnisareal starten. Das soll nach dem bisherigen Zeitplan bis Mitte 2026 dauern. Danach könnte die JVA in Betrieb gehen, so die Planung des BLB NRW. Die Höhe der Baukosten will der Baubetrieb nicht nennen. Es heißt, es sei ein mittlerer dreistelliger Millionen-Betrag.

Über dieses Thema berichten wir am 19.12.2022 in der Lokalzeit Münsterland im WDR Fernsehen.