Missstände in der Zentralen Unterbringungseinrichtung Rheine?

Stand: 14.06.2022, 20:00 Uhr

In der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Asylbewerber in Rheine kommt es möglicherweise zu Missständen durch Überbelegung. Asylbewerber haben entsprechende Hinweise gegeben.

Asylbewerber aus Syrien und dem Irak haben sich an eine kirchliche Beratungsstelle in der Nähe der ZUE gewandt. Dort soll es zu völlig überfüllten Unterkünften, Übergriffen und mangelnder medizinischer Versorgung gekommen sein. Weil für Geflüchtete aus der Ukraine eine Unterkunft freigeräumt werden musste, wurden einige Asylbewerber von dort in die ZUE Rheine verlegt. Dadurch sei es hier offenbar immer enger geworden.

"Situation nicht mehr tragbar"

Eine Person hält ein Handy in der Hand, darauf ein Bild mit einer überfüllten Mülltonne.

Es soll zu erheblichen Missständen in der ZUE Rheine gekommen sein

"Wir haben erfahren, dass sich die Geflüchteten in ihren wichtigen Lebensbedürfnissen nicht sicher fühlen. Das betrifft teilweise Ernährung und die medizinische Versorgung", beschreibt Margret Schepers von der Flüchtlings-Initiative "Welcome in". Auch Betreuer des DRK meldeten sich bei Schepers und klagten über Personalengpässe in der ZUE. Demnach sei die aktuelle Situation "nicht mehr tragbar".

Bezirksregierung weist Vorwürfe zurück

Ulrich Tückmantel von der Bezirksregierung steht rechts im Bild.

Ulrich Tückmantel weist die Vorwürfe zurück

Ulrich Tückmantel von der Bezirksregierung Münster weist die Vorwürfe zurück. "Es ist in der ZUE Rheine - wie in allen anderen Einrichtungen auch - nichts zugunsten der Ukraine-Flüchtlinge gestrichen oder gekürzt worden für die Asylbewerberinnen und Asybewerber." Die Kapazitäten seien der erhöhten Belegung angepasst worden. Aber es sei schwierig, freie Beraterstellen neu zu besetzen.

Nach Angaben der Bezirksregierung seien aktuell 520 Asylbewerber in der ZUE Rheine untergebracht. Die Kapazität wird aber offiziell mit 400 Plätzen angegeben. In den vergangenen Wochen sollen hier sogar teilweise bis zu 800 Geflüchtete untergebracht worden sein.