Fünf Jahre Haft nach Geldautomaten-Sprengung in Kierspe
Stand: 24.08.2023, 14:45 Uhr
Drei Geldautomaten-Sprenger müssen für rund fünf Jahre ins Gefängnis. Richter am Landgericht Hagen haben sie wegen Herbeiführens einer Sprengstoff-Explosion und besonders schwerem Diebstahl verurteilt.
Von Claudia Roelvinck
Aus den fast schon alltäglichen Geldautomaten-Sprengungen bleibt die in Kierspe im Märkischen Kreis als besonders spektakulär in Erinnerung: Auf der Flucht hatten die drei angeklagten Bankräuber Polizisten mehrfach in Lebensgefahr gebracht.
Verfolgungsjagd nach Automatensprengung
"Sie haben mordsmäßiges Glück gehabt, dass niemand zu Schaden gekommen ist.", erklärte Christian Potthast, der Vorsitzende Richter am Donnerstag. Polizeivideos hatten während des Prozesses die Flucht aus Kierspe gezeigt. Dort ist zu sehen, wie drei Männer mit völlig überhöhter Geschwindigkeit und ohne Rücksicht auf rote Ampeln oder Gegenverkehr vor der Polizei flüchten, sie mit einem Laserpointer blenden und gefüllte Benzinkanister aus dem Auto werfen.
Schon zuvor sind nur mit großem Glück keine Menschen verletzt worden, als die Täter den Geldautmaten mit zwei Sprengladungen in die Luft jagten. Das Bankgebäude wurde so stark beschädigt, dass es teilweise abgerissen werden muss.
Verfolgungsjagd über 40 Kilometer
Erst nach 40 Kilometern konnte die Fahrt damals bei Odenthal im Bergischen Land gestoppt werden, die Polizei setzte dazu einen so genannten Reifenkiller ein. Die drei Insassen flüchteten zu Fuß in ein Waldstück. Dort wurden sie mit Hilfe eines Polizeihubschraubers entdeckt und festgenommen.
Urteil: Knapp fünf Jahre Gefängnis
Das Landgericht hat die drei Täter aus Amsterdam zu viereinhalb, fünf und fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Fahrer des Fluchtautos muss seinen Führerschein abgeben.
Viele Hintergründe der Tat bleiben unklar, etwa die Frage nach Hintermännern, ob die Angeklagten für weitere Automatensprengungen in Frage kommen und wem das hochmotorisierte Fluchtauto gehört.
Verteidiger: Banken tragen Mitschuld
Zugute hielt der Richter den Angeklagten, dass wohl nur schwer erkennbar war, dass sich über dem Geldautomaten Wohnräume befinden.
Verteidiger Christoph Pawlowski gab den Banken eine Mitschuld an den vielen Automatensprengungen in Deutschland. Sie seien für Straftäter attraktiv, weil sie keine Sicherungen wie Farbpatronen einsetzen.
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