"Mir geht das Herz auf, ich habe Gänsehaut, wenn ich das sehe", sagt Thorsten Stein, der Organisator der Arnsberger Mädchenfußballwoche. Was er hier auf die Beine gestellt hat, ist eine Premiere für die Region. Zwischen seinen vielen frewilligen Helferinnen dirigiert er an diesem Mittwoch 250 Mädchen über das Fußballfeld. "Wir hatten auf 700 Teilnehmerinnen gehofft, jetzt sind es über 1200. Zwei Drittel der angeschriebenen Grundschulen nehmen Teil - einfach nur genial."
Anpfiff um 9 Uhr morgens
Anna-Lena konzentriert sich beim Dribbeln durch die Stangen.
Ein Pfiff von ihm in die Schiedsrichterpfeife und los geht es. Auf der einen Hälfte des Fußballfeldes sind sechs kleine Spielfelder aufgebaut. Auf der anderen Hälfte Stationen wie ein Dribbelparcour mit Torschuss oder ein Spiel in der Koordinationsleiter. Anna-Lena ist gerade mittendrin. Den Fuß hat sie eng am Ball. Die Siebenjährige aus der 2. Klasse der Müscheder Grundschule spielt schon mal zuhause Fußball. "Mit Papa im Garten. Manchmal ist auch meine große Schwester dabei", erzählt sie. So geht es vielen Mädchen in dieser Arnsberger Fußballwoche.
Mehr als nur Fußball in der Fußballwoche
Die wenigsten Mädchen sind schon im Verein. Und trotzdem haben sich die meisten auf ihren Fußballtag gefreut. Wie die sechsjährige Tilda aus der ersten Klasse der Hüstener Röhrschule. Tilda steht in einer Reihe mit ihrer Gruppe und muss Balance-Übungen machen. Eine Stunde nach Anpfiff ist das ihre erste Station: "Ich komme gerade vom Frühstück mit Knäckebrot." Denn auch das gehört zur Fußballwoche: Gesunde Sportlerernährung. Und die Erstklässler durften sich als erste stärken.
Die Lehrkräfte sind begeistert von diesem Angebot
Organisator Thorsten Stein ist mit voller Leidenschaft dabei.
Annika Rath ist eine der Grundschullehrerinnen, die alles von der Seite beobachten. Sie schaut freudestrahlend über den Platz: "Das ist so toll, die Mädchen zu sehen. So etwas können wir im Sportunterricht gar nicht leisten." An diesem Vormittag hat sie auch nichts anderes zu tun, als zuzuschauen. Thorsten Stein hat den Schulen ein Komplett-Paket organisiert. Lehrerinnen wie Annika Rath sind begeistert: "Das ist hier super organisiert. Man muss nichts machen, nichts bestellen, nichts bezahlen."
Strahlende Gesichter sind das größte Lob
Neben Koordination und Dribbeln erleben die Kinder auch die Gemeinschaft im Team. Dafür hat Organisator Stein gearbeitet. Er steht mittendrin, während die Lehrkräfte gemütlich am Rand sitzen. "Die Lehrer kommen zu mir und bedanken sich, wie schön das heute Morgen ist. Da nimmt man sich gerne eine Woche Urlaub für diese Aktion", sagt er.
Und die Urlaubstage braucht er auch, denn morgen geht es dann im nächsten Dorf weiter. Wieder werden hunderte Mädchen auf dem Platz stehen und Stein wird pünktlich um neun Uhr mit seiner Trillerpfeife anpfeiffen.
Über dieses Thema berichtete auch WDR 2 in der Lokalzeit Südwestfalen am 25.09.2023 um 07.30 Uhr.