Viel heißes Wasser unter dem Münsterland

Stand: 26.09.2022, 12:31 Uhr

Im Münsterland gibt es gute Bedingungen für die geothermische Energiegewinnung aus tiefen Bodenschichten. Konkret geht es darum, heißes Wasser aus dem Erdreich zu fördern.

Im November und Dezember vorigen Jahres hatte der Geologische Dienst NRW im Auftrag des Landes-Wirtschaftsministeriums seismische Messungen im zentralen Münsterland durchgeführt. Am Montag präsentierte der Geologische Dienst im Regionalrat Münsterland seine Ergebnisse.

Chance zum Beispiel für Neubaugebiete

Gleich drei wasserführende Kalksteinschichten konnten die Experten lokalisieren. Diese ermöglichen es, heißes Trinkwasser an die Oberfläche zu fördern. Nach Angaben von Projektleiter Ingo Schäfer bieten die oberen Kalkschichten die Chance, schon in relativ kurzer Zei warmes Wasser zu fördern. Mit Wärmepumpen aufgeheizt ließen sich dann zum Beispiel ganze Neubaugebiete mit regenerativer Energie versorgen.

Je tiefer desto wärmer

Die erwarteten Wassertemperaturen liegen in etwa 1.000 bis 1.200 Metern Tiefe bei mindestens 40 Grad. Für die noch tiefer liegenden Kalksteinschichten gehen die Experten von Temperaturen von 150 Grad und mehr aus.

Ende vorigen Jahres hatten fünf schwere Messfahrzeuge, sogenante Vibro-Trucks, an rund 1.800 Messpunkten Vibrationen in die Tiefe geschickt. Wie bei einer Ultraschalluntersuchung ließ sich aus den zurückgeworfenen Schallsignalen ein Bild erstellen, in diesem Fall ein Bild des Untergrundes bis in 6.000 Metern Tiefe.

Acht Orte untersucht

Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen wissen nun, wo wasserführenden Kalkschichten liegen und wie mächtig sie sind. Das Untersuchungsgebiet umfasste die Stadt Münster sowie die Gemeinden Billerbeck, Dülmen, Havixbeck, Nottuln, Rosendahl, Senden und Sendenhorst.

Die bei Messungen im November und Dezember 2021 erhobenen Daten werden nun regionalen Unternehmen, darunter Stadtwerke und Energieversorger, zur Verfügung gestellt. Diese können damit die gezielte Projektplanung zur Umsetzung geothermischer Wärmeversorgung starten.