Schwimmer, Brückenspringer, dicke Pötte – DLRG patrouilliert auf Kanal

Stand: 20.06.2022, 08:16 Uhr

Ein heißes Wochenende am Dortmund-Ems-Kanal. Allein im Münsterland wollten rund 35.000 Menschen im Kanal baden. Dazu die Binnenschiffe. Viel Arbeit für die Helfer von der DLRG.

Von Markus Wollnik

Es ist 9.30 Uhr - das Motorrettungsboot Pünte legt ab. DLRG-Bootsführer Patrick Sandfort steuert in Richtung Münster Innenstadt. Mit an Bord zwei Helfer aus dem Wasserrettungsdienst. Für einen vier Kilometer langen Kanalabschnitt ist das ehrenamtliche Team zuständig.

Motoryacht bringt Schwimmer in Bedrängnis

Menschen genießen die Sonne am Kanal.

Badegäste genießen das Sommerwetter am Dortmund-Ems-Kanal

Und es dauert nicht lange bis zur ersten heiklen Situation. Eine Motoryacht fährt viel zu dicht am Kanalufer entlang, bringt mit seiner Bugwelle Stand-up-Paddler und ungeübte Schwimmer in Gefahr. DLRG-Mann Sandfort hat zwar keine hoheitlichen Befugnisse, aber er kann den Freizeitkapitän überzeugen mehr mittig zu fahren.

Von einer Brücke kurz hinter Münsters Hafen springen vier Jugendliche ins Kanalwasser. Das ist streng verboten. Und auch Bootsführer Patrick Sandfort spricht von "bodenlosem Leichtsinn".

Brückenspringer riskieren Verletzungen

DLRG-Team fährt auf dem Kanal Patrouille.

Das DLRG-Team überwacht Badegäste und Binnenschiffe auf dem Dortmund-Ems-Kanal

Denn oft würden gerade von Brücken Fahrräder oder auch Einkaufswagen ins Wasser geworfen. Folge: "Der Kanal ist an solchen Stellen nicht mehr 3,50 Meter tief, sondern viel flacher. Das kann heftige Verletzungen geben." Die Jugendlichen hören zwar die mahnenden Worte. Aber sobald die Pünte weiterfährt, machen sie einfach weiter.

Das Schwimmen im Kanal wird geduldet. Und viele der Badegäste verhalten sich umsichtig. Verlassen die Wasserstraße, sobald Binnenschiffe kommen. Oder halten sich in dem Moment an den Spundwänden fest.

DLRG-Patrouille zeigt Wirkung

Aber das DLRG-Team macht auch andere Erfahrungen: Einmal heißt es "Maschine aus!" auf der Pünte. Eine Vollbremsung, weil ein Mann geradewegs quer vor dem Bug herkrault. "Stumpf, guckt einfach nicht", schimpft der Bootsführer. Und malt sich aus, was wohl passiert wäre, wenn sich dieselbe Szene vor einem der großen Binnenschiffe abgespielt hätte.

Doch heute bekommt das DLRG-Team eher wenig zu tuen. Zu Badeunfällen wird es nicht gerufen. Es gibt nur einen kleineren Einsatz an Land. Ein Kind hat sich geschnitten und bekommt ein Pflaster. Dennoch, sind sich Sandfort und seine Crew sicher, allein durch das Präsenz zeigen auf dem Wasser, hält sich manch einer der Badegäste mit leichtsinnigen Aktionen zurück. "Und das ist schon viel wert."

Über dieses Thema berichten wir am 20.06.2022 im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Münsterland um 19.30 Uhr.