
Verwaltung geschockt: Brücke in Sundern kostet 1 Millionen Euro mehr
Stand: 02.05.2025, 13:24 Uhr
Die Sanierung einer kleinen Brücke soll die Stadt Sundern mehr als zehnmal soviel kosten, wie ursprünglich geplant. Die Stadt prüft jetzt, ob sie juristisch gegen die Baufirma vorgehen kann.
Von Heinz Krischer
Knapp 1,2 Millionen Euro – "das ist eine geradezu unglaubliche Rechnung", ist Sunderns Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke (parteilos) empört. "Die erheblichen Kostensteigerungen bei der Sanierung des Brückenbauwerks sind für uns in dieser Form nicht nachvollziehbar."
Denn bis vor wenigen Tagen war die Stadtverwaltung noch von ganz anderen Kosten für die Brückensanierung ausgegangen. Die Brücke überspannt im Sunderner Ortsteil Westenfeld mit nur etwa zehn Metern einen kleinen Bach. Sie war alt und musste saniert, allerdings nicht komplett neu gebaut werden. Eine Baufirma lag mit ihrem Angebot von 88.000 Euro deutlich unter den Angeboten anderer – und bekam den Zuschlag.
Mehrkosten explodieren
Als die Arbeiten liefen, zeichneten sich weitere notwendige Reparaturen ab, die zu Mehrkosten führten – zuletzt standen knapp 200.000 Euro im Raum. Doch die Schlussrechnung, die vor wenigen Tagen im Sunderner Rathaus ankam, war drastisch höher: um eine Million Euro. Dreizehnmal so viel, wie die ursprüngliche Summe, sechsmal so viel, wie der Nachtrag.
Die höheren Kosten resultieren nach Angaben des Bauunternehmens überwiegend aus deutlich höheren Abrechnungsmengen im Bereich der Betoninstandsetzung, im Bereich der Brückenrandausbildungen und von Stundenlohnansätzen.
Brücke soll geröntgt werden

Die Kosten der Sanierung dieser Brücke explodieren.
"Das werden wir jetzt detailliert prüfen lassen", sagt der Sunderner Bürgermeister. Nach WDR-Informationen sollen die Brückenteile geröntgt werden, um zu schauen, ob die berechneten Mengen tatsächlich verarbeitet wurden.
Stadt will Hintergründe lückenlos aufklären
Problematisch bei der Spurensuche: Ein Teil der damals auf Seiten der Stadt handelnden Personen sei nicht mehr im Sunderner Rathaus beschäftigt. "Wir nehmen die Entwicklung sehr ernst und werden alles dafür tun, die Hintergründe lückenlos aufzuklären", sagt der Bürgermeister.
Die Stadt hat einen Anwalt eingeschaltet, um mögliche Schritte juristisch zu prüfen. "Geklärt werden soll, welche Rolle das beauftragte und ausführende Unternehmen, das ebenfalls mit der Fachplanung und Bauherrenfunktion beauftragte Ingenieurbüro oder aber eigene Mitarbeitende dabei gespielt haben“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Unsere Quellen:
- Stadt Sundern
Über dieses Thema berichteten wir am 30.04.2025 auch im Radio auf WDR2 in der Lokalzeit Südwestfalen.