Niederländisch lernen: Bocholt macht es vor

Stand: 21.04.2023, 20:00 Uhr

NRW-weit gibt es immer weniger Niederländisch-Schüler. Nicht so in Bocholt, unweit der niederländischen Grenze. Hier sind die Zahlen stabil. Das dürfte Firmen im Grenzgebiet freuen.

Wer in die Niederlande fährt, wird vor allem im Grenzgebiet feststellen: Viele Niederländer verstehen Deutsch oder sprechen es sogar - andersherum ist das eher die Seltenheit. Immer weniger Schüler lernen die Sprache in der Schule, die Nachfrage wird immer geringer. Dabei macht Niederländisch lernen Spaß! Das finden zumindest rund 120 Schüler am St.-Josef-Gymnasium in Bocholt - und damit mehr als jeder Siebte der Schülerschaft.

Miriam (links) und Helena sitzen in einem Klassenraum und lernen

Miriam (links) und Helena im Klassenraum

Dazu gehören auch die beiden 17-jährigen Oberstufenschülerinnen Miriam und Helena. "Dadurch, dass wir hier so nah an der Grenze sind, kann man das Gelernte direkt umsetzen", meint Helena. An sich sei Niederländisch leicht und schnell zu lernen, denn viele Wörter könne man aus dem Deutschen ableiten, sagen die Jugendlichen. Trotzdem gibt es manchmal ein paar kleinere Probleme: Aussprache und Grammatik seien nicht immer leicht, so die Mädchen. Dadurch, dass sie beide schon oft in den Niederlanden im Urlaub waren, fühlen sie sich der Sprache jedoch verbunden.

Unterricht komplett auf Niederländisch

Den Unterricht am St.-Josef-Gymnasium leitet unter anderem Roland Junk. Seine Philosophie: So viel praktische Anwendung der Sprache wie möglich. Deswegen spricht er im Unterricht auch durchgehend Niederländisch mit seinen Schülern. "Im ersten Jahr machen wir klassischen Sprachunterricht", sagt er. "Danach befassen wir uns thematisch mit der Kultur und der Geschichte des Landes. So lernen wir die Sprache dann noch besser."

Berufliche Chancen

Junk ist sich sicher: Nicht nur für den kurzen Shopping-Trip nach Winterswijk oder Enschede oder fürs Bestellen in der Kneipe oder im Restaurant ist die Sprache sehr hilfreich. Seinen Schülern eröffnet sie auch neue, berufliche Chancen. Die Niederländer seien da super zugänglich und offen und würden sich riesig freuen, wenn man ihre Sprache beherrsche.

Miriam kann sich das gut vorstellen. Sie sagt: "Wenn ich ein Fach finde, das ich in den Niederlanden studieren kann, dann bin ich da sehr interessiert dran." Und auch die Firmen in der Grenzregion dürfte es freuen.

Über dieses Thema berichten wir auch am Freitag im WDR-Fernsehen in der Lokalzeit Münsterland um 19.30 Uhr.

Die Niederlande – Ziemlich beste Nachbarn?

Planet Wissen 06.11.2023 58:20 Min. UT Verfügbar bis 02.10.2025 WDR