Evangelisches Klinikum Bethel

Klinkum Bethel zahlt Entschädigungen an Opfer von Vergewaltigungen

Stand: 03.05.2022, 17:36 Uhr

Die im evangelischen Klinikum Bethel in Bielefeld vergewaltigten Frauen sollen entschädigt werden. Klinik und Stiftung Bethel wollen jedem Opfer mindestens 20.000 Euro zahlen.

Von Thomas Wöstmann

"Die Frauen sind Opfer eines unfassbaren Verbrechens geworden", heißt es in einer Stellungnahme der Bethel-Stiftungen: "Wir erkennen ihr Leid an und möchten Verantwortung übernehmen." Das Geld soll über einen Fonds ausgezahlt werden.

"Geld kann Leid nicht ungeschehen machen"

Der Fonds könne erlittenes Leid zwar nicht ungeschehen machen. Die Opfer sollten bei der Bewältigung des Erlebten aber mit unbürokratischen und niedrigschwelligen Angeboten unterstützt werden.

Jeder Fall soll individuell bewertet werden

Nach WDR-Informationen soll eine Kommission darüber entscheiden, wie viel Geld jedes einzelne Opfer genau bekommen soll - mindestens wohl 20.000 Euro, je nach Ausmaß der Taten bis zu 30.000 Euro.

Die Opferschutzbeauftragte des Landes NRW werde zu jeder betroffenen Frau Kontakt aufnehmen, teilte Bethel mit. Im Vorfeld hatten bereits mehrere Opfer Schadensersatzansprüche geltend gemacht.

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Bethel-Verantwortliche

2020 war bekannt geworden, dass ein Assistenzarzt im Evangelischen Klinikum Patientinnen betäubt und vergewaltigt hatte - wie viele, das ist bis heute öffentlich nicht bestätigt worden. Der Mann hatte seine Taten gefilmt. In Untersuchungshaft nahm er sich das Leben.

Obwohl der Täter eine Geschlechtskrankheit hatte, wurden seine Opfer zunächst nicht von den Behörden informiert - manche Frauen erfuhren erst lange nach ihrem Klinikaufenthalt, dass sie vergewaltigt worden waren.

Die Staatsanwaltschaft Duisburg ermittelt gegen mehrere Bethel-Verantwortliche. Sie sollen Hinweisen auf die Taten des Assistenzarztes nicht nachgegangen sein.

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