Der Besuch im Museum, Theater oder Stadion ist für viele Menschen ganz normal. Menschen mit Behinderungen, die sich selbst eher als Menschen mit Beeinträchtigungen sehen, stoßen an diesen Orten aber oft auf unüberwindbare Hindernisse.
Teilhabe in Bielefeld soll verbessert werden
Das Projekt "Bielefeld barrierefrei erleben", welches von der Aktion Mensch gefördert wird, soll das ab jetzt ändern. Hierdurch sollen sich Menschen mit Beeinträchtigungen bereits vor ihrem Besuch über die Gegebenheiten vor Ort informieren können.
Testpersonen haben selbst Beeinträchtigungen
Über die Homepage bielefeld-barrierefrei.de sind die Projektergebnisse abrufbar
In kleinen Teams haben Menschen mit den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen Kultur-, Freizeit-, und Sportstätten in Bielefeld auf ihre Barrierefreiheit getestet. So zum Beispiel auch Reinhard Jaschke. Der Rollstuhlfahrer fragt sich vor so einem Besuch meist, wie hoch Türschwellen sind und, ob Fahrstühle vorhanden sind.
Getestet wurden zum Beispiel das Stadttheater, das Filmmuseum, die Stadthalle oder auch die Schüco Arena in Bielefeld - insgesamt rund 50 Einrichtungen mit 203 Räumen. Dabei haben die Testpersonen Daten über Barrieren für Menschen mit Mobilitäts-, Hör, Seh- oder kognitiver Einschränkungen gesammelt.
Infos zu möglichen Barrieren online
Mit Fragebögen wurden Gebäude und Räume, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind, untersucht. Die Daten wurden mit Hilfe von knapp 20 ehrenamtlichen Helfern erhoben.
Auch die Erreichbarkeit mit Bus und Bahn sowie die Parksituation wurde unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse sind jetzt online auf der Webseite bielefeld-barrierefrei.de .
Aber wie barrierefrei ist Bielefeld?
Eine konkrete Note gibt es für diesen Test nicht. Das sei aber auch nie der Anspruch gewesen, sagt Projektkoordinatorin Inka Stückemann: "Das ist tatsächlich sehr individuell. Komplett barrierefrei ist aber auch gar nicht der Anspruch. Wenn ich die Infos vorab hab, wie sieht es denn aus, dann habe ich die Möglichkeit, mich zu organisieren."
Teststätten berichten von Nachfragen nach Barrierefreiheit
Einige getestete Stätten berichten davon, dass sie oft zum Beispiel Anrufe erhalten, in denen nach der Barrierefreiheit gefragt wird. Allein dafür helfe ein zentraler Ort wie die Datenbank.
Zusätzlich sind die Museen oder Theater sensibilisiert. Sie berichten von inspirierenden sowie lehrreichen Erfahrungen und signalisierten einen schnellen Willen, die Barrierefreiheit bei ihnen vor Ort weiter zu verbessern.
Stiftung Bethel ist Initiator vom Projekt
Initator des Projekts ist das Betheler Freizeit- und Kulturzentrum Neue Schmiede. Unterstützung erfährt "Bielefeld barrierefrei erleben" aber auch beispielsweise vom Stadtmarketing Bielefeld, welches das neue Onlineverzeichnis in ihren Veranstaltungskalender integriert hat. Außerdem sind die Informationen auf den einzelnen Internetseiten der Stätten zu finden.
Unsere Quellen:
- Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel
- Rollstuhlfahrer Reinhard Jascke
Über dieses Thema berichten wir auch im WDR am 13.11.2024 im Hörfunk.