Digitale Entlastung für Hausärzte im Siegerland

Stand: 26.07.2022, 18:53 Uhr

Die Siegener Universität testet eine neue App, die Hausärzte entlasten soll. Die Patienten messen ihre Gesundheitsdaten selbst. Über die App werden sie an die Hausärzte weitergeleitet.

Von Katja Brinkhoff

Volkmar Brück aus Burbach sitzt an seinem Esstisch. Er misst seinen Blutdruck, den Sauerstoffgehalt in seinem Blut und seine Herzfrequenz. Nach jeder Messung piepst das Smartphone neben ihm: "Der Piepston zeigt mir an, dass die Daten an meinen Hausarzt weitergeleitet wurden."

Besonders einfach zu bedienen

Volkmar Brück beim Blutdruckmessen

Volkmar Brück hat die App getestet

Möglich macht das eine neue App. Sie wurde so entwickelt, dass ältere Menschen und Menschen ohne große Technikerfahrung damit umgehen können. Drei Monate lang haben 40 Patienten die App getestet. Alle Testpersonen wohnen im Burbacher Hickengrund - einer Region, die vom Hausärztemangel betroffen ist.

Nur noch zwei Hausärzte betreuen hier 6.000 Patienten. Dr. Jozsef Marton ist einer der beiden Ärzte. Volkmar Brück ist sein Patient.

Dr. Joszef Marton in seiner Praxis

Dr. Joszef Marton

Jeden Tag zwischen 12 und 13 Uhr sitzt der Mediziner jetzt vor seinem PC, öffnet eine spezielle Website und greift auf die Daten zu, die seine Patienten ihm digital täglich übermitteln.

Zwei Hausärzte für 6.000 Patienten

Dr. Jozsef Marton und seine Patienten probieren die neue App seit drei Monaten aus. Das erste Fazit fällt für den Arzt positiv aus: "Das entlastet meinen Arbeitsalltag. Ich erkenne sofort, ob ich einen Patienten hier in der Praxis oder beim Hausbesuch sehen muss oder nicht."

Blutdaten werden per App abgerufen

App statt Praxisgang

Wie bei Volkmar Brück. Bei ihm diagnostizierte der Arzt immer wieder Blutdruckentgleisungen, die behandelt werden müssen. Nur einmal musste der 66-Jährige sich dafür in der Praxis vorstellen - für die Therapieplanung.

Digitale Unterstützung entlastet

Die Diagnose stellte sein Hausarzt auf Basis der Werte, die ihm die App digital übermittelt hat. Dr. Jozsef Marton: "Ich wäre dafür, das Projekt auszubauen. Gerade in Gegenden mit hausärztlicher Unterversorgung würde es viel helfen."

Über dieses Thema berichtet das WDR Fernsehen am Dienstag, 26.07.2022 in der Lokalzeit Südwestfalen.