WDR extra: Amokfahrt in Münster - Trauer und Ermittlungen

WDR extra 08.04.2018 19:29 Min. Verfügbar bis 29.04.2040 WDR

Nach Amokfahrt in Münster: Keine Hinweise auf politisches Motiv

Stand: 08.04.2018, 20:18 Uhr

  • Ermittler suchen weiter nach Motiv und Hintergründen
  • Täter lagerte Gasflaschen und Benzinkanister in Wohnung
  • Offenbar Brief mit Suizidgedanken aufgetaucht

Nach der Amokfahrt von Münster am Samstag (07.04.2018), bei der zwei Menschen und der Täter getötet wurden, ermittelt die Polizei weiter in alle Richtungen. Nach Informationen der Uniklinik Münster vom frühen Sonntagabend (08.04.2018) liegen sieben Verletzte noch im Krankenhaus, drei schweben in Lebensgefahr.

Bei einer erneuten Durchsuchung der Münsteraner Wohnung des 48 Jahre alten Täters am Sonntag fanden die Ermittler mehrere Gasflaschen sowie Kanister mit Bioethanol und Benzin. Zu welchem Zweck der Täter die Stoffe in seiner Wohnung aufbewahrte, sei Gegenstand der Ermittlungen, so die Staatsanwaltschaft.

"Bislang haben sich weiterhin keinerlei Hinweise auf eine politische Motivationslage des Täters sowie mögliche Mittäter ergeben", sagte Polizeipräsident Hajo Kuhlisch am Sonntag.

Am Tag nach der Amokfahrt: "Münster ist heute eine andere Stadt"

WDR 2 08.04.2018 03:20 Min. Verfügbar bis 29.04.2040 WDR 2


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18-seitiges Schreiben entdeckt

Die Ergebnisse der Durchsuchung von zwei weiteren Wohnungen des Täters in Pirna und Dresden werden noch ausgewertet. Nach Informationen von SZ, NDR und WDR entdeckte die Polizei in der Wohnung in Pirna ein 18-seitiges Schreiben, das in Ermittlerkreisen im Nachhinein als klassische Ankündigung eines Suizids gelesen wird.

Darin geht es vor allem darum, was im Leben des Mannes alles schiefgelaufen sei und dass viele andere Menschen daran die Schuld trügen. Eine besondere Rolle spielt in dem Schreiben eine womöglich verpfuschte Operation.

Täter war der Polizei bekannt

Die Staatsanwaltschaft berichtete am Sonntag von einer Mail, die der Täter im März an seine Nachbarn schrieb. Darin habe es "vage Hinweise auf suizidale Gedanken" gegeben. Anhaltspunkte für die Gefährdung anderer Personen sollen diese Mails jedoch nicht enthalten haben.

Der mutmaßliche Täter war der Polizei bereits wegen kleinerer Delikte bekannt. Dabei sei es um Bedrohung, Sachbeschädigung, eine Verkehrsunfallflucht und Betrug gegangen, so die Leitende Oberstaatsanwältin von Münster, Elke Adomeit.

Hinweisportal für Zeugen eingerichtet

Das Bundeskriminalamt richtete im Internet für Zeugen ein Hinweisportal ein. Dort könnten Videos oder Handyfotos, die im Zusammenhang mit der Tat stehen, hochgeladen werden. Nach Angaben der Polizei laufen inzwischen viele Hinweise ein.

Laschet und Seehofer reisten nach Münster

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) kamen am Sonntagmittag nach Münster, um sich ein Bild von der Lage zu machen und den Helfern zu danken.