Katrin Vernau, WDR-Verwaltungsdirektorin, kommt zur RBB-Rundfunkratssitzung.

WDR-Verwaltungsdirektorin wird Interims-Intendantin des RBB

Stand: 07.09.2022, 18:35 Uhr

Die Interims-Indendatin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) heißt Katrin Vernau. Der Rundfunkrat des Senders wählte die derzeitige WDR-Verwaltungsdirektorin im zweiten Wahlgang.

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat für die nächsten Monate eine neue Spitze: Zur Interims-Indendantin wählte der Rundfunkrat des Senders die derzeitige WDR-Verwaltungsdirektorin im zweiten Wahlgang. Im ersten Anlauf hatte die 49-Jährige die nötige Zweidrittelmehrheit verfehlt. Nunmehr wurde eine Lösung innerhalb der ARD und des öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems gefunden.

Die Wahl Vernaus zur Interims-Intendantin ist umstritten. Es hatte im Vorfeld Stimmen gegeben, die eine andere Lösung gefordert hatten - jemanden, der überhaupt nichts mit dem System zu tun hatte bislang, quasi "unbefleckt" ist. Der Redaktionsausschuss hatte sich am Dienstag mit der Vertretung der freischaffenden RBB-Mitarbeiter zusammengeschlossen. Die Vertretungen stoßen sich daran, dass es nur einen Kandidaten gab und keine Auswahl zur Verfügung stand.

Schwierige und mühsame Zeit für Vernau erwartet

Auf Vernau kommt nun nach ihrer Wahl eine schwierige und mühsame Zeit zu. Vorwürfe der Vetternwirtschaft gegen die fristlos entlassene Intendantin Patricia Schlesinger und den zurückgetretenen Chefkontrolleur Wolf-Dieter Wolf haben den öffentlich-rechtlichen Sender schwer beschädigt - und damit auch das gesamte System. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt und durchsuchte die Intendanz. Es läuft zudem eine externe Untersuchung einer Anwaltskanzlei. Schlesinger und Wolf wiesen Vorwürfe zurück. Bis zur Aufklärung der Vorwürfe gilt die Unschuldsvermutung.

Mit Vernau kommt eine Kennerin des verwinkelten und weit verzweigten öffentlich-rechtlichen Rundfunks zum RBB. Vernau ist für den WDR als größte ARD-Anstalt eine feste Bank. Sie steuert eine der größten Organisationen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Sie gilt als kompetent und anpackend, wenn man sich im ARD-Umfeld umhört. Im Mai 2019 wurde sie mit großer Mehrheit in ihrem Amt als Verwaltungsdirektorin wiedergewählt. Sie hat den Posten seit 2015 inne. Ihre aktuelle Amtszeit läuft bis Ende Februar 2025.