Wacken-Besucher verlassen das verschlammte Camping-Gelände

Bye-bye Wacken: Veranstalter ziehen positive Bilanz, trotz Dauerregens

Stand: 07.08.2023, 08:41 Uhr

Das heftig verregnete Heavy-Metal-Festival Wacken ist zuende. Nach vier Tagen im Schlamm reisten tausende Fans am Sonntag friedlich ab - und wollen offenbar wiederkommen. Das W:O:A 2024 ist laut Veranstalter bereits ausverkauft.

Unter Heavy-Metal-Fans ist das alljährliche Festival in Schleswig-Holstein ohnehin legendär. Das diesjährige 32. "Wacken" aber wird wohl in ganz besonderer Erinnerung bleiben: Dauerregen hatte das Festivalgelände schon vor Beginn am vergangenen Mittwoch in ein einziges Matschfeld verwandelt. Konzertbesucher mussten ihre Autos oder Wohnwagen mit Traktoren an den gebuchten Standplatz ziehen lassen - aber auch mit dieser Methode ging irgendwann gar nichts mehr.

Noch vor der offiziellen Eröffnung hatten sich die Veranstalter dann für einen Einlassstopp entschieden: Zehntausende Fans wurden aufgefordert, ihre Anreise abzubrechen, niemand käme mehr auf das Festivalgelände. Statt der erwarteten 85.000 feierten rund 61.000 Besucher fünf Tage lang ihre Lieblingsbands, viele Stunden davon bei strömendem Regen. Highlights waren Metal-Größen wie Iron Maiden, Helloween und Doro Pesch. Erstmals dauerte das Festival vier Tage - auf neun Bühnen gab es mehr als 200 Konzerte.

Wacken 2024 bereits ausverkauft

Besucher vom Wacken Open Air feiern vor der Hauptbühne

"Gute Stimmung" trotz Regen und Schlamm

Festival-Mitbegründer Thomas Jensen sagte der Deutschen Presseagentur, man habe trotz des schlechten Starts eine "gute Stimmung" hinbekommen, "mit unzähligen Gänsehautmomenten, grandiosen Konzerten und einem wahnsinnigen Gemeinschaftsgefühl".

Ähnlich sehen das offenbar auch tausende Metal-Fans. Die Karten für das Wacken Open Air im kommenden Jahr sind bereits ausverkauft - und das so schnell wie nie zuvor. In gerade einmal viereinhalb Stunden seien alle 85.000 Karten weg gewesen, so die Veranstalter am Montag.

Polizei: "Das sicherste Wacken"

Am Sonntag machten sich dann tausende Fans auf den Rückweg - nachdem in der Nacht zuvor um 2 Uhr die letzten Metal-Töne verklungen waren. Vereinzelt mussten Pkw wieder von Traktoren von dem schlammigen Terrain gezogen worden, meldete die Polizei. Bereits am Mittag sei der Verkehr relativ problemlos geflossen.

Auch Polizei und Rettungsdienst zogen eine positive Bilanz: Es sei, auch in Relation zur reduzierten Teilnehmerzahl, "mit Abstand das sicherste Wacken Open Air" gewesen, sagte der Leitende Polizeidirektor Frank Matthiesen am Samstag. Die Beamten hätten nur sehr wenige Straftaten registriert. Auch der Leiter des Rettungsteams, Volker Böhm, hielt fest: "Hier ist nichts Schweres passiert." Die ungewöhnlichen Umstände und der Dauerregen hätten die Community offenbar "irgendwie zusammengeschweißt".

Zum Abschluss des Wacken Open Air 2023 feiern Festival-Besucher noch mal vor der Hauptbühne

"Es schmerzt uns sehr, dass ein Teil unserer Metal-Familie nicht mitfeiern konnte", sagte Festival-Mitbegründer Holger Hübner am Sonntag. Dieser Schritt sei "leider unvermeidbar gewesen", damit das Festival überhaupt stattfinden konnte. "Die wahren Helden und Heldinnen des W:O:A sind deshalb die, die zu Hause blieben oder umkehren mussten."

Ticketpreis zurück und Vorkaufsrecht für 2024

Nach Angaben der Veranstalter sollen alle, die bereits eine Festivalkarte hatte, aber nicht mehr aufs Gelände durften, den Ticketpreis in Höhe von 299 Euro pro Person zurückerstattet bekommen. Den Veranstaltern entgingen dadurch nach eigenen Angaben Einnahmen in Höhe von mehreren Millionen Euro - "ein Drittel unserer Einnahmen", so Mitbegründer Jensen.

Das nächste Wacken Open Air findet vom 31. Juli bis 3. August 2024 statt. Zu den bereits bekannt gegebenen Band gehören die Scorpions, In Extremo und Knorkator.

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